Küche von morgen

Erobert bald Koch-Roboter Moley den Herd?

Das Wissenschaftler-Team von Moley Robotics Das Team von Moley Robotics ist stolz auf seinen Koch-Roboter

Londoner Wissenschaftler des Unternehmens Moley Robotics tüfteln gerade an einer Sensation: Das Zubereiten von Menüs übernimmt zukünftig ein Roboter – und der kocht wie ein Profi! Denn kein geringerer als der britische Starkoch Tim Anderson galt der Maschine als Vorbild. Sieht so die Großküche der Zukunft aus?

Klar, Maschinen in der Küche gibt es schon längst, aber diese hier ist anders: Oberhalb einer Küchenarbeitsfläche sind 2 Roboterarme angebracht, die sich in Schienen durch die Automatikküche bewegen. Die Arme verfügen wie wir Menschen über Hände mit 5 Fingern – eine Besonderheit, die von der Shadow Robot Company entwickelt wurde. Diese liefert normalerweise Roboterhände für die NASA oder die Atomindustrie. 20 Motoren, 24 Gelenke und 129 Sensoren im Küchenroboter namens "Moley" sorgen dafür, dass er alle Bewegungen in der gleichen Sensitivität und Geschwindigkeit ausführen kann wie ein Mensch.

An einem Touchscreen oder einer App lässt sich die gewünschte Mahlzeit aus einer Rezeptdatenbank auswählen, die mehr als 2.000 Rezepte umfasst. Man kann außerdem eingeben, für wie viele Personen das Gericht zubereitet werden soll und sogar festlegen, wie viele Kalorien es haben darf. Moley sucht dann selbstständig alle benötigten Zutaten für das Rezept heraus. Er weiß, wo sich Messer, Bretter und Kochtöpfe befinden, schneidet klein, rührt und fügt das Menü zusammen.

Wer lieber selbst kochen will, kann den Roboter auch nur assistieren lassen und ihm z. B. lästiges Zwiebelschneiden zuteilen. Mithilfe einer 3-D-Kamera lassen sich der Maschine eigene Zubereitungen von Gerichten beibringen – sie wiederholt die aufgezeichneten Bewegungen. Das Beste: Nach dem Kochen räumt Moley sogar auf.

So sieht's aus, wenn Moley kocht

Der russische Wissenschaftler Mark Oleynik ist der "Vater" des Koch-Roboters Moley

Ausgedacht hat sich das alles der russische Wissenschaftler Mark Oleynik. Er holte sich für seine Idee den britischen Starkoch Tim Anderson zu Hilfe, der 2011 die BBC-Kochshow "Masterchef" gewann. Eine 3-D-Kamera filmte ihn bei der Zubereitung einer Krabbencremesuppe, 12 Programmierer übersetzten das schließlich in Roboter-Sprache.

Oleyniks Gedanke dahinter: Gutes Essen kreieren, ohne das nötige Know-how zu haben. Immerhin kann man heutzutage alles kopieren, downloaden und verschicken. Für Oleynik ist jetzt die Kochkunst dran; auch Spitzenköche lassen sich mithilfe der Technik reproduzieren.

Ob das wünschenswert ist, bleibt allerdings fraglich. Und ob der Mensch in der Küche wirklich so leicht zu ersetzen ist, auch. Moley ist eben eine Maschine – und kein Mensch, der mit Herz seinen Beruf ausübt.