Toller Erfolg mit „vergessenem Fleisch“

Jennifer Plag: Wie die kreative Köchin sich den Sieg sicherte

Genuss-Contest-Siegerin

Mit fünf Stimmen Vorsprung zum Zweitplatzierten trumpfte sie auf. Jennifer Plag ist Sous-Chefin im Emser Thermenhotel und hat den Genuss-Contest 2023/2024 gewonnen. So sicherte sich erstmalig eine kreative Köchin den Sieg des beliebten Rezeptwettbewerbs. Wie sie das geschafft hat und wieso das Motto „Beef-Showdown!“ ihr so gut lag, das haben wir sie bei einem Besuch in Bad Ems gefragt:

Onglet vom Rind trifft Schwarzwurzel und Kürbis

Geheimtipp Onglet

Sie bezeichnet sich selbst als „absoluten Fleischfan“. Bei ihr darf immer Fleisch auf den Teller, ob auf dem Frühstücksbrötchen oder beim Hauptgang, ob roh, Tatar, Carpaccio oder rosa gebraten – Rindfleisch ist ihr immer willkommen. Kein Wunder also, dass sie diesen Wettbewerb unbedingt gewinnen wollte. Spannend ist, warum Jennifer Plag gerade Onglet eine Chance geben wollte: „Für Onglet habe ich mich entschieden, weil es ein ‘vergessenes Stück Fleisch’ ist. Das kennt nicht jeder. Die meisten gehen bei Rindfleisch auf die sichere Variante: Entrecôte, Short Ribs oder Steak. Aber über Onglet bin ich in einer vorherigen Anstellung gestolpert und fand das einfach richtig toll. Es ist ein schönes Stück, das noch nicht mal sehr teuer ist. Und ganz interessant: Es hat einen leichten Wildgeschmack. Das wollte ich unbedingt für den Genuss-Contest verwenden.“

Genuss-Contest

Hinter den Kulissen des Siegerrezepts

Zwei Wochen lang hat Jennifer Plag getüftelt. Das Rezept „Onglet trifft Schwarzwurzel und Kürbis“ hat sie speziell für den Rezeptwettbewerb von CHEFS CULINAR kreiert. Vom Entwickeln bis zum finalen Ausformulieren des Rezepts hat sie den Sommer genutzt und sich intensiv Gedanken gemacht – sehr zur Freude ihrer Kolleg:innen, für die immer etwas abfiel.

„Zuerst habe ich mich um die Hauptkomponente gekümmert, das Fleisch. Danach suchte ich nach Aromen, mit denen man den charakteristischen Geschmack des Fleisches ausgleichen kann. Also ging ich auf die Suche nach etwas sehr Kräftigen und wiederum sehr Feinen.“

Als kräftige Variante fiel die Wahl auf Parmesan, der erst als Schaum gedacht war und letztendlich als Chips finalisiert wurde. Die Kartoffelnocken sind eine Art „Hommage“ an Plags Ausbildung. Sie waren Teil ihrer Ausbildungsprüfung, mit dem Unterschied, dass diesmal der Trüffel nicht fehlen durfte.

Als feine Komponente entschied Jennifer Plag sich für Schwarzwurzel: „Früher galt Schwarzwurzel als ‘Arme-Leute-Gemüse’. Diese Geschichte finde ich so sympathisch – ich musste das einfach als Gesamtwerk auf einen Teller bringen.“

Jennifer Plag

Ihr kulinarischer Weg nach Bad Ems

Gelernt hat die Köchin im Maritim Hotel in Bonn. Nach insgesamt vier Jahren zog es sie nach Köln, wo sie im Hyatt, einem Fünf-Sterne-Plus-Hotel, eine neue Herausforderung fand. Danach wollte sie sich weiterentwickeln und machte den Diätkoch, während sie in einem Pflegeheim angestellt war.

Anschließend zog es Plag zurück gen Heimat. Sie hörte von einem Hotel, das in Bad Ems eröffnen soll. „Den Küchenchef Wolfgang Preßler gab es schon. Ich bekam mit, dass er schon in sehr guten Sterne-Lokalen tätig gewesen war und das hat mich angefixt. Also habe ich mich beworben und schon war ich als Sous-Chefin und Restaurantleitungsvertretung angestellt. Als dann das Hotel im November 2021 eröffnet wurde, ging es für uns so richtig los: wir haben in der Küche alles eingerichtet, alle Küchenmitarbeitenden eingearbeitet, das gesamte Food-Konzept erarbeitet – das war eine intensive und tolle Zeit. Und jetzt bin ich schon über zwei Jahre hier und noch immer sehr glücklich.“

Genuss-Contest-Siegerin

Auf Geschmacksreise nach London

Die vielen Stimmen, die Jennifer Plag erhalten hat, sprechen für sich. Ihre Idee ist zu Recht das Sieger-Rezept. Wir von CHEFS CULINAR sagen: Herzlichen Glückwunsch! Und wir freuen uns, die Erstplatzierte zusammen mit einer Begleitung zu einer Trend-Tour nach London zu schicken. Ende März wird sie gemeinsam mit ihrem Freund vom Experten Pierre Nierhaus durch die englische Hauptstadt geleitet und kann sich von der Gastro-Szene dieses Food-Mekkas inspirieren lassen.

Zum Schluss fragten wir sie dann noch, was sie sich für ihre berufliche Zukunft wünscht: „Ich werde sehen, was für mich noch alles möglich ist. Ich werde nicht ewig hier in Bad Ems bleiben. Es ist im Kochberuf bekanntlich normal, dass man auch mal weiterzieht, um Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und wer weiß, vielleicht eröffne ich ja sogar mal ein eigenes Hotel.“, sagt sie grinsend. Wir wünschen ihr dafür bereits jetzt viel Erfolg!