Eine kleine Adelsgeschichte

Sandwich mit Schinken

Wie mögen Sie Ihr Sandwich? Mit Schinken und Käse? Oder lieber mit Putenbrust und Spiegelei? Gehört für Sie Ketchup und Mayonnaise drauf? Oder bevorzugen Sie den puren Genuss? Egal welches Sandwich Sie am liebsten essen – ein Rezept brauchen Sie nicht. Es lässt sich frei nach Fantasie und Geschmack belegen und ist immer ein willkommener Snack. Seit seiner Erfindung sind viele Sandwich-Variationen entstanden – nur eines gehört unbedingt dazu: das Toastbrot. 

 

Die Idee eines Spielers oder Workaholics?

Der Erfinder unseres heutigen beliebten Fastfoods war John Montagu, der 4. Earl of Sandwich: Der Staatsmann galt nicht nur als Workaholic, er war auch ein leidenschaftlicher Spieler. Und so streiten sich die Geschichtsschreiber darum, welche Situation der Auslöser für die Erfindung des Sandwiches gewesen ist.

Die einen sagen, der Graf spielte so gern, dass er alles andere vergaß – sogar das Essen. Man muss schließlich die Karten aus der Hand legen, um mit Messer und Gabel zu essen. Und da hatte der hungrige, aber erfinderische Graf eines Abends im Jahr 1762 während einer stundenlangen Kartenpartie eine Idee: Er ließ sich vom Butler eine Scheibe Rindfleisch zwischen zwei Brotscheiben zubereiten. Das konnte er mit einer Hand essen – und so wurden auch die Finger nicht fettig!

Einer seiner Mitspieler war von des Grafen Idee so begeistert, dass er gleich selbst so ein „Brot wie Sandwich“ verlangte. Der Name für das neue Gericht war geboren.

Andere behaupten, der Earl habe nicht Karten gespielt, sondern – fleißig wie er war – arbeitend am Schreibtisch gesessen. Um seine Tätigkeit nicht für eine lästige Mahlzeit unterbrechen zu müssen, soll er den oben erwähnten Snack erfunden haben.

Niemand weiß genau, welche Version der Geschichte wirklich stimmt. Aber eines ist sicher: Der Earl of Sandwich war der Erfinder. 

Benannt nach einer Kleinstadt

Im Übrigen können wir heute froh sein, dass John Montagu der Graf von Sandwich – einer kleinen Stadt im Südosten Englands – war und nicht „Earl of Portsmouth“. Das wäre erheblich schwieriger auszusprechen gewesen. Ursprünglich sollte sein Urgroßvater Edward Montagu nämlich zum Dank dafür, dass er König Charles II. im Mai 1660 vom holländischen Exil nach England zurückbrachte, der Earl of Portsmouth werden. Charles II. entschied sich kurzfristig anders. Zum Glück!

Ein Imbiss für jedermann

Von da an wird das Sandwich in der englischen Literatur erwähnt: Anfangs war es nur als kleiner Imbiss in Männergesellschaften bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts fand aber auch die Damenwelt Gefallen daran und bot es als Zwischenmahlzeit auf Tanzbällen an – natürlich für die gehobene Gesellschaft entsprechend mit Salat und Sauce. Im 19. Jahrhundert gehörte das Sandwich fest zur britischen Kultur und wurde zum Tee serviert.

Längst erfreut sich das Sandwich nicht mehr nur in England großer Beliebtheit: Auf der ganzen Welt genießt man heute die vielfältigsten Varianten der ursprünglichen Montagu-Version.