Eine scharfe Sache zu Silvester!

Mulligatawny Suppe in weißem Suppenteller

„The same procedure as every year?“: Jährlich zu Silvester sitzen wir vor dem Fernseher und schauen die 90. Geburtstagsfeier einer edlen Dame, die sich mit ihren imaginären Freunden an einer großen Tafel zum Dinner versammelt. Der Haken an der Geschichte: Da die Herren mittlerweile alle verstorben sind und daher nicht persönlich anwesend sein können, schlüpft Butler James in jede einzelne Rolle – und das mit jedem Drink, der dazugehört. Zunehmend betrunkener verliert er seine würdevolle Haltung als englischer Butler. Sicher haben Sie die weltberühmte Parodie bereits erkannt. Richtig: Dinner for one. 

 

Mulligatawny-Soup – very spicy please!

Doch wussten Sie, dass durch „Dinner for one“ auch eine Suppe recht bekannt geworden ist? Die Mulligatawny Soup, gesprochen "Mulli-Ga-Toni-Sup", eine mit Curry scharf gewürzte indische Geflügelsuppe, hat sich bereits im 18. Jahrhundert in England eingebürgert. Das „Pfefferwasser“, so aus dem Tamilischen übersetzt, war ursprünglich eine schlichte Fleischbrühe. Erst im Laufe der Jahre wurde daraus eine Hühner-Tomaten-Suppe, die sehr stark mit Curry und Muskatblüte gewürzt ist – oft zusätzlich mit Gemüsestreifen, Nüssen und Reis und/oder verfeinert mit Portwein.

Gerne auch britisch, mit Lammfleisch!

Die Geschichte dieser Spezialität ist eine Art Suppen-Odyssee. Die Mulligatawny Soup war in Indien und auf Ceylon ein ganz einfaches Gericht und wurde während der englischen Kolonialzeit nach Großbritannien exportiert.

Die Engländer übernahmen und verfeinerten das Ursprungsrezept nach ihrem Geschmack. Sie machten zum Beispiel eine Lammfleischsuppe mit Gemüseeinlage – Gurken, Tomaten, Eierkürbis – daraus. Da Lammfleisch auch in England nicht jedermanns Geschmack entsprach, entwickelten sie auch eine Hühnerfleisch-Version – die heute in ganz Europa verbreitet ist. Jedoch gibt es die Mulligatawny Soup in den verschiedensten Variationen und meistens in individueller Weise gewürzt. Mit dem südindischen Vorbild hat sie kaum mehr etwas gemein.

 

Autor: Richard S. Beerbaum