Heiß, fettig & einfach gut

Die Briten lieben Fish and Chips

Von den britischen Inseln in die weite Welt ...  So hat sich das inoffizielle Nationalgericht Großbritanniens verbreitet. Das Dreamteam aus Fisch im Bierteig und breiten Pommes ist eine heiße, frische und stärkende Mahlzeit. Die Briten lieben Fish and Chips einfach. Umfragen sollen gezeigt haben, dass es sogar beliebter als die Queen sei. Seit fast 30 Jahren kürt der “National Fish and Chips Award“, jährlich die beste britische Imbissbude. In Großbritannien gibt es heute rund 10.500 Fish‘n‘Chips-Shops und pro Jahr gehen schätzungsweise bis zu 350 Millionen Portionen über die Ladentheken. Früher galt Fish and Chips als Essen der Arbeiterklasse. Heute gibt's den Klassiker sogar in den nobelsten Restaurants Londons. Auch in Amerika, Australien, China und weiten Teilen der Welt ist der frittierte Fisch mittlerweile populär. Der deutsche Backfisch und der niederländische Kibbeling, serviert mit Pommes, sind quasi Verwandte vom Festland.

 
Fish and Chips

Wandel der Chips

Wie und wann Fisch und Pommes endgültig zum Traumpaar zusammenwuchsen, ist schwer festzumachen. Wahrscheinlich hat uns der Zufall ein köstliches Geschenk gemacht. Die Pommes stammen ursprünglich aus Frankreich. Jüdische Einwanderer brachten die Zubereitungsart des Fisches mit sich ins vereinigte Königreich. Zunächst bestand die Beilage Chips jedoch gar nicht aus Kartoffeln. Es handelte sich um frittierte Brotstücke. Als Weizen jedoch knapper wurde, dienten Kartoffelstäbchen als Ersatz und begeisterten auch geschmacklich.

Fish and Chips ist ein Klassiker der Fast Food Küche

Der Siegeszug beginnt

Die ersten Fish'n'Chips-Shops eröffneten in den 1850er Jahren in London. Mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecken und der Modernisierung des Fischfanges verbreitete sich das Gericht über die britische Insel.

Anfang des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl der Imbisse rasant. Die “National Federation of Fish Friers“ wurde gegründet. Im ersten und zweiten Weltkrieg diente das Gericht zur Versorgung und Stärkung der britischen Truppen. Zunächst galt die frittierte Kombination als Essen der Arbeiterklasse, denn sie war gut erschwinglich. Heute lieben arme wie reiche Genießer den fettigen Klassiker. Sehr gesundheits- oder figurbewusste Freunde der englischen Küche sollte sich die Kalorienbombe lieber nicht allzu häufig gönnen.

So geht's

Traditionell landet meist Kabeljau, Schellfisch oder Seelachs im Bierteig. In vielen Shops ist heute eine Auswahl möglich.

Den Fisch in bis zu 3 cm dicke Streifen schneiden, mit Maismehl ummanteln und dann in den Teig tauchen. Der Teig besteht aus Mehl, etwas Backpulver und einem dunklem englischen Ale. Jetzt muss der Fisch schwimmen: Für 2 bis 3 Minuten in pflanzlichem Öl frittieren, bis das Äußere sich goldbraun färbt. Außen knusprig, innen saftig – perfekt! 

Für die Chips Kartoffeln schälen und in bis zu 2 cm breite und 8 cm lange Streifen schneiden. Die Stifte kurz Zeit ins kalte Wasser geben, um die Kartoffelstärke abzuspülen. Dann bis zu 6 Minuten in heißem Fett frittieren. Perfekte Chips sind außen leicht kross und innen weich. Je nach Region werden die Chips mit Salz und Malzessig – bekannt als salt ‘n‘ vinegar – oder Salz und Bratensauce – sprich salt ‘n‘ sauce – gegessen.

Extrablatt

Das Gericht ist seit jeher eine Art von Street-Food bzw. Fast-Food. Meistens wird es zum Mitnehmen und als schneller Snack von Straßenlokalen oder aus mobilen Imbissbuden verkauft. Früher gab es die Stärkung in zu einer Tüte aufgerollten Zeitungen auf die Hand. Das Papier saugt das überschüssige Fett auf. Aus hygienischen Gründen kommt Zeitung heute allerdings kaum noch zum Einsatz. Plastikschalen oder beschichtetes Papier übernehmen die Rolle. Fish and Chips wird mit den Fingern gegessen. Doch wer mag, erhält auch eine Gabel dazu. Besonders beliebt ist Fish and Chips am Freitagabend. Das hatte früher eher religiöse Gründe. Heute dient der deftige Snack als Stärkung vor englischen Partynächten.