Nachhaltigkeit im Glas: Bio, Fair'n'Green und naturnah
Immer mehr Menschen greifen zu Bio- und naturnahen Weinen – und das aus gutem Grund: Wer genießt nicht gerne ein Glas Wein mit dem Wissen, dass es nicht nur gut schmeckt, sondern auch gut für die Umwelt und gesünder für den eigenen Körper ist? Bio- und naturnahe Weine stehen für natürliche Anbaumethoden, gesunde Böden und ein bewusstes Handwerk, das die Natur respektiert und auch unseren Körper nicht mehr den möglichen Rückständen von Chemikalien im Wein aussetzt. In Zeiten des Klimawandels und bedrohter biologischer Vielfalt soll auch im Weinglas so viel Naturschutz wie nur möglich herrschen. Genau da setzen wir bei CHEFS CULINAR an und erweitern unser Sortiment um Fair'n'Green-zertifizierte Weine.
Was bedeutet das Fair'n'Green-Siegel?
Fair'n'Green (F&G) ist ein Siegel, das ganzheitliche Nachhaltigkeit im Weinbau zertifiziert. Es geht bei der Auszeichnung also nicht nur um den Schutz der Umwelt, sondern auch um soziale und wirtschaftliche Verantwortung. Winzer, die das Siegel tragen, setzen auf umweltfreundliche Anbaumethoden, faire Arbeitsbedingungen und eine ressourcenschonende Produktion. Das Fair'n'Green-Siegel betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette – vom Weinberg über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb. Mittlerweile sind mehr als 170 Weingüter zertifizierte Mitglieder (Stand 2024). Jedes teilnehmende Weingut wird jährlich geprüft und muss seine Nachhaltigkeitsleistung um mindestens 3% pro Jahr verbessern. Eine unabhängige Kontrollstelle sorgt für die Einhaltung der Standards und garantiert Transparenz. Die Zertifizierung basiert auf einem Katalog mit 220 Kriterien, die vier zentrale Bereiche abdecken.
Die Fair'n'Green-Kriterien im Überblick

Die ökologische Nachhaltigkeit im Weinbau fokussiert sich auf die Optimierung der Umweltbilanz eines Weinguts. Ein zentrales Kriterium ist die Ökobilanz, die eine umfassende Analyse der gesamten Umweltwirkungen des Betriebs ermöglicht – von der Produktion bis zum Endprodukt. In diesen Bereich zählt auch beispielsweise der Energieeinsatz: Welche Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs durch den Einsatz erneuerbarer Energien oder effizienter Technologien hat das Weingut bisher eingesetzt?

Im Bereich der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit wird darauf geachtet, dass der Betrieb langfristig rentabel bleibt und in der Lage ist, wirtschaftlich nachhaltig zu arbeiten. Die Kriterien umfassen unter anderem die Entwicklung von Marketingstrategien, die transparent über die Umwelt- und Sozialpraktiken des Weinguts informieren. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Investition in neue Technologien, Maschinen und innovative Produktionsmethoden, um den Betrieb kontinuierlich zu verbessern und zukunftsfähig zu machen.

Die soziale Nachhaltigkeit eines Weinguts bezieht sich auf die ethischen Werte und die Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitenden und der Gesellschaft. Ein Kriterium sind beispielsweise die Unternehmenswerte wie Fairness, Transparenz und Verantwortung, die das Handeln des Weinguts leiten. Aber auch faire Arbeitsbedingungen und gesellschaftliches Engagement, beispielsweise durch die Unterstützung lokaler Projekte oder soziale Initiativen, gehören zu den Kriterien.

In der branchenspezifischen Nachhaltigkeit wird der Fokus auf die gesamte Wertschöpfungskette des Weins gelegt, um nachhaltige Prozesse vom Anbau bis zum Verkauf zu gewährleisten. Das beinhaltet zum Beispiel eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung durch den gezielten Einsatz von natürlichen Düngemitteln zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Ebenso spielt der Transport eine bedeutende Rolle, da durch nachhaltige Transportmethoden und verantwortungsbewussten Absatz der ökologische Fußabdruck auch nach der Produktion minimiert wird.
Fair'n'Green vs. Bio- und naturnahe Weine
Das Fair'n'Green-Siegel geht weit über den biologischen Anbau hinaus. Doch wie unterscheiden sich biozertifizierte Weine und naturnahe Weine von dieser Zertifizierung? Wir erklären die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede.

Bio-Weine werden aus Trauben hergestellt, die ohne den Einsatz von Pestiziden sowie chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln angebaut werden. Stattdessen kommen biologische Komposte und eine Begrünung der Rebflächen zum Einsatz, um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern und einen gesunden Boden zu erhalten. Bio-Weine stammen also aus kontrolliert ökologischem Anbau. Der Prozess der Weinherstellung selbst unterscheidet sich aber nicht so sehr von der Herstellung konventioneller Weine. Allerdings dürfen nicht alle Zusatzstoffe wie bei herkömmlichen Weinen eingesetzt werden. Ein Wein darf das Bio-Siegel nur erhalten, wenn das zugehörige Weingut offiziell zertifiziert und der Wein nach den Regeln der EU-Bioverordnung hergestellt wurde.
- Gemeinsamkeiten: Wie bei F&G-Weinen wird beim Bio-Wein auf die Reduktion des Einsatzes von Chemikalien und den Schutz der Umwelt geachtet.
- Unterschiede: Im Vergleich zu F&G-Weinen liegt der Fokus bei Bio-Weinen in erster Linie auf der ökologischen Nachhaltigkeit. Es werden keine Anforderungen an soziale Verantwortung oder Arbeitsbedingungen gestellt, wie es bei der F&G-Zertifizierung der Fall ist.
Naturnahe Weine zeichnen sich durch einen minimalen Eingriff des Menschen aus, um die natürlichen Gegebenheiten und den Charakter des Terroirs zu bewahren. Hierbei wird der Wein handverlesen, spontanvergoren (mit natürlichen Hefen), nicht geschwefelt und nicht gefiltert. Aufgrund der fehlenden Filtration ist der Wein oft trüb. Es wird nichts zugesetzt und auch nichts entnommen.
- Gemeinsamkeiten: Wie bei Bio-Weinen und Fair'n'Green zertifizierten Weinen wird bei naturnahen Weinen auf die Schonung der Natur und auf möglichst ursprüngliche Herstellung geachtet.
- Unterschiede: Während Bio-Weine und F&G-Weine standardisierte Anbaupraktiken und Produktionsmethoden aufweisen, geht der Naturwein noch einen Schritt weiter und lässt der Natur mehr Raum – oft mit weniger oder gar keiner Standardisierung.
Neu im Trend: Orangeweine
Rot, Weiß und Rosé – diese Weinfarben sind den meisten bekannt. Doch in den letzten Jahren hat eine neue, faszinierende Weinfarbe den Markt erobert: Orange. Die sogenannten Orangeweine sind Weißweine, die wie Rotweine hergestellt werden und dadurch eine orangefarbene Nuance erhalten. Orangeweine gelten als besonders naturnah, weil sie oft mit minimaler Intervention im Weinberg und Keller hergestellt werden. Viele Orangeweine stammen aus biologischem oder biodynamischem Anbau, verzichten auf chemische Pflanzenschutzmittel und setzen auf Spontangärung mit natürlichen Hefen. Auch im Keller wird meist nur minimal eingegriffen. Geschmacklich vereinen Orangeweine das Beste aus zwei Welten: die Frische und lebendige Frucht eines Weißweins mit der Tiefe, Struktur und den Tanninen eines Rotweins. Typische Aromen reichen von Zitrusfrüchten, getrockneten Aprikosen und Kräutern bis hin zu Noten von Honig, schwarzem Tee oder Gewürzen.

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