Die Mahlzeit für Könige

Pizzaschneider und Pizzastücke

Knuspriger Teig, fruchtiges Tomatenmark, zartschmelzender Käse – beim Gedanken an eine frisch aus dem Ofen kommende Pizza läuft so ziemlich jedem das Wasser im Munde zusammen. Das einstige „Arme-Leute-Essen“ ist von unserem Speiseplan heute kaum noch wegzudenken.

 

Die erste Pizzeria der Welt

Versetzen wir uns ins Italien des 18. Jahrhunderts: Die Bevölkerungszahl in Neapel stieg unaufhaltsam. Dringend musste eine günstige Nahrung gefunden werden, um die hungrigen Mägen zu sättigen. Teller und Wasser waren sehr kostbar und die frisch erfundene Pasta konnte schlecht aus der Hand gegessen werden.

Die Neapolitaner entschieden sich für eine runde, wohlschmeckende Sache: die Pizza. Kleine Backstuben in den ärmeren Stadtvierteln bereiteten die köstlichen Gerichte zu. 1830 eröffnete in der Via Port’Alba Nr. 18 die weltweit erste und damit älteste Pizzeria.

Eine Pizza zu Ehren der Königin

1889 begrüßte Neapel dann nicht nur den ersten Pizza-Service, sondern auch die Erfindung der Pizza Margherita. Raffaele Esposito lieferte Pizzen an König Umberto und seine Gemahlin Königin Margherita von Savoyen, die ihre Ferien auf der Sommerresidenz Capodimonte verbrachten. Ihr Koch, zwar eine Koryphäe in der französischen und Piemonteser Küche, konnte aber zum Leidwesen der Königin keinerlei süditalienischen Spezialitäten zubereiten.

So beauftragte das Königspaar schließlich Neapels Pizzakönig, die Königin mit seinen einzigartigen Pizzen zu beglücken. Gemeinsam mit seiner Frau backte Esposito zwei traditionelle Pizzen und eine neue, die sie dem Königshaus zu Ehren patriotisch in den Nationalfarben kreierten: Den Teig belegten sie mit roten Tomaten, weißem Mozzarella-Käse und grünem Basilikum. Diese Pizza schmeckte der Königin am besten – und so wurde sie nach ihr benannt.

Verschiedene Pizzen auf dunklem Untergrund Die Pizza gehört zu den typisch italienischen Gerichten

Genuss aus der Tiefkühltruhe

Der Ruf, Neapel sei die Heimat der italienischen Pizza, wurde erbittert verteidigt. 1952 gab es eine internationale diplomatische Krise, nachdem US-Präsident Eisenhower erklärte, er habe in New York eine bessere Pizza als in Neapel gegessen.

Mit amerikanischer Beteiligung kam 1957 die erste Tiefkühlpizza auf den Markt. Die italoamerikanischen Gebrüder Celentano kreierten eine Fertigpizza und schafften die Bedingungen für heutige Pizzagenüsse aus der Tiefkühltruhe.

Seit den 50ern ein Hit in der BRD

Zuallererst in Bayern

In Deutschland tauchte die Pizza erstmals in Bayern auf. Der Italiener Nicolino di Camillo eröffnete 1952 in Würzburg das „Ristorante Capri“. Damit begann der Siegeszug der Pizza in Deutschland, der bis heute anhält.

 

Autor: Richard S. Beerbaum