Welche Weine passen zu den Festtagsklassikern?
Unsere Weinexpert:innen teilen ihre Empfehlungen
In der Weihnachtszeit steht alles im Zeichen besonderer Momente: vertraute Gerichte, eine festliche Atmosphäre und Gäste, die sich auf Genuss freuen. Jetzt zählt jedes Detail – vom ersten Gruß aus der Küche bis zum letzten Schluck im Glas.
Gerade in dieser intensiven Zeit, wenn alles aufeinander abgestimmt sein muss, spielt die Weinempfehlung eine entscheidende Rolle. Denn der richtige Wein kann ein Gericht nicht nur begleiten, sondern seine Aromen voll zur Geltung bringen, den gesamten Gastro-Aufenthalt abrunden und dafür sorgen, dass er zu einem echten Erlebnis wird.
Unsere Wein-Fachberater:innen bei CHEFS CULINAR wissen aus Erfahrung, welche Kombinationen mit beliebten Festtagsklassikern besonders harmonieren – und warum. Wir haben sie nach ihren Tipps gefragt, damit Sie Ihren Gästen zur Weihnachtszeit genussvolle, stimmige und unvergessliche Momente schenken können.
Maronen-Cremesuppe – mit Croûtons, Sahnehaube, Trüffelöl
Empfehlung von Manuel Garcia Gomez (Niederlassung Zusmarshausen):
Das Geheimnis einer guten Maronensuppe liegt in ihrer Textur: samtig-weich, unglaublich cremig und möglichst fein sollte sie sein. Deshalb kommt hier auch ein Wein in Betracht, der ebenso fein und delikat ist.
Ein eleganter Riesling mit einer kleinen Restsüße wäre aufgrund der Maronenaromen meine erste Wahl – wäre da nicht das Trüffelaroma „on top“. Dieses würde in dieser Kombination hervorragend mit einem Grauburgunder harmonieren, der eine gewisse Zeit in Holz gereift ist. Dadurch wirkt er nicht übermäßig fruchtig, sondern bringt eine feine Struktur mit, die perfekt zu den süß-nussigen Aromen der Maronen passt. So entpuppt sich der Grauburgunder als perfekter Match-Partner für die Maronensuppe mit Trüffelöl.
Gänsebraten – mit Rotkohl, Kartoffelklößen, Bratäpfeln
Empfehlung von Yann Kobel (Niederlassung Weeze):
Zum Gänsebraten würde ich als erste Wahl einen schönen fruchtigen, runden Merlot aus der Pfalz oder aus dem italienischen Veneto nehmen.
Die Noten von Pflaume, dunkler Kirsche und Waldfrüchten des Merlot-Weins harmonieren perfekt zum kräftigen Fleisch der Gans und der Sauce. Alternativen wären Merlot-Cuvées, Spätburgunder aus Deutschland oder Zweigelt aus Österreich, aber auch ein Malbec aus dem Südwesten Frankreichs, wo auch Gänse-Zucht betrieben wird, harmonieren mit dem Braten.
Für Weißweintrinker empfiehlt sich ein kräftiger Burgunder wie ein Chardonnay oder ein Weißburgunder, die im Holzfass ausgebaut wurden. Ein Alte-Reben-Riesling mit einer gewissen Säure würde auch passen.
Ente à l’Orange – mit Orangensauce, Herzoginkartoffeln, Wirsinggemüse
Empfehlung von Robert Wiese (Niederlassung Ludwigsfelde):
Zu diesem Klassiker der deutschen Winterküche würde ich einen Corbière (Südfrankreich) aus der gleichnamigen Region servieren. Diese Rotweine bestehen zumeist aus den Trauben Syrah, Mourvèdre und Grenache.
In dieser Zusammensetzung ergeben die Trauben einen meist kräftigen und würzigen Wein, der hervorragend zu gehaltvollem Essen passt. In der Nase erinnert der Wein an Cassis, Kirschen, Backpflaume, etwas Tabak und Lakritz – gepaart mit angenehmen Tanninen und einer leichten Säure. Diese unterstützt hervorragend die Orange und neutralisiert ein schnelles Völlegefühl. Alles in allem ein perfekter Wein für die "Ente à l’Orange".
Rinderrouladen – mit Rotkohl, Kartoffelklößen, Bratensauce
Empfehlung von Jan Gostian (Niederlassung Hamburg):
Zu Rinderroulade mit Rotkohl passt am besten ein kräftiger, gut strukturierter Rotwein. Denn wir brauchen etwas, das dem intensiven Geschmack des geschmorten Rindfleischs, dem würzigen Rotkohl und meist auch der Sauce standhält.
Daher passt hierzu gut ein Côtes du Rhône aus Frankreich. Saftige und herzhafte Fruchtnoten von schwarzen Kirschen, reifen Waldbeeren und delikaten Pflaumen verbinden sich anhaltend mit den Noten von süßlichem Tannin. Feinwürzig und samtig unterstreicht dieser Wein das gesamte Gericht.
Wer einen nicht zu schweren Wein bevorzugt, für den ist ein Zweigelt aus Österreich der ideale Partner. Brombeere und Sauerkirsche, gepaart mit Zimt und Nelke geben sich ein Stelldichein. Herrlich stoffig und kompakt – ein reifer Rumtopf mit einer Spur Lakritz geben dem Gericht eine deftige Leichtigkeit.
Forelle blau – mit Salzkartoffeln, zerlassener Butter, Meerrettich
Empfehlung von Wenke Lange (Niederlassung Neubrandenburg):
Zur Forelle blau passt ein frischer, leichter Wein. Wird Meerrettich dazu gereicht, sollte der Wein dazu im harmonischen Einklang stehen. Meine Wahl fällt auf einen halbtrockenen Riesling aus Deutschland. Hier finden Frucht, Säure und Restzucker das perfekte Zusammenspiel. Ein französischer Chablis wäre auch zur Forelle ein idealer Begleiter – auch hier sind die Säure und die leichte Frucht in Harmonie.
Flammlachs – mit Zitronenbutter, Baguette und Wildkräutersalat
Empfehlung von Bernhard Mireisz (Niederlassung Lübeck):
Zum Flammlachs eignen sich am besten heimische Weißweine, wie vor allem der deutsche Klassiker Riesling. Mit seiner Säurestruktur harmoniert er ausgezeichnet zum Fisch, hebt dessen Aromen hervor und, um noch mehr Mundfülle zu bekommen, darf der Riesling auch gerne etwas gereift sein.
Aber auch ein Weißer Burgunder eignet sich gut, speziell zu den Raucharomen des Flammlachs. Und: eine Rebsorte, die in Deutschland aktuell einen enormen Aufschwung erlebt, ist der Sauvignon Blanc. Wenn hier etwas Holz im Spiel ist, ist auch er eine wunderbare Begleitung zum Gericht.
Wildragout (Reh oder Hirsch) – mit Spätzle, Rosenkohl, Preiselbeeren
Empfehlung von Charles Baudoin Ngangue (Niederlassung Hamburg):
Das Gericht bringt eine Vielzahl an Aromen mit. Um alles harmonisch zu begleiten, empfehle ich einen kräftigen, fruchtbetonten Rotwein, der sowohl Struktur als auch Frische mitbringt. Die Kombination aus zartem Wildfleisch, herzhaften Beilagen und der fruchtigen Süße der Preiselbeeren verlangt nach einem Wein, der Tiefe und Eleganz vereint. Daher passt ein Spätburgunder – Pinot Noir sehr gut zum Gericht. Es ist ein eleganter Rotwein mit feiner Frucht und moderaten Gerbstoffen. Die Aromen von roten Beeren und Gewürzen passen hervorragend zum Hirschfleisch und den fruchtigen Noten der Preiselbeeren.
Alternativ harmonieren auch ein Dornfelder mit seiner fruchtigen und milden Tanninstruktur, ein vollmundiger Merlot oder ein Rioja Reserva (Tempranillo) durch seine komplexen Aromen von dunklen Früchten, Gewürzen und Vanille mit dem Weihnachtsgericht.
Kürbisgnocchi – mit Salbeibutter (vegan), gerösteten Haselnüssen und Feldsalat
Empfehlung von Lukas Zipperle (Niederlassung Zusmarshausen):
Dieses Gericht bringt herbstliche Gemütlichkeit auf den Teller – mit feiner Süße vom Kürbis, nussigen Röstaromen und würzigem Salbei. Dazu passt ein charaktervoller Weißwein, der genug Rückgrat hat, um mit den intensiven Aromen mitzuhalten, aber trotzdem elegant bleibt.
Ein Weißburgunder mit etwas Schmelz oder ein Chardonnay mit leichter Holznote sind tolle Begleiter. Sie unterstreichen die buttrige Komponente und harmonieren wunderbar mit den Haselnüssen.
Wer’s etwas ausgefallener mag, kann auch zu einem Orangewein greifen – die leichte Gerbstoffstruktur und die herzhafte Aromatik machen ihn zum spannenden Partner für die vegane Variante.
Bratapfel – mit Nuss-Rosinen-Füllung, Vanillesauce
Empfehlung von Anne Heinz (Niederlassung Kiel):
Meine Empfehlung ist ein klassischer edelsüßer Sauternes aus dem Bordeaux. Er unterstreicht die warmen Aromen des Bratapfels mit Noten von Honig, Vanille und getrockneten Früchten. Seine elegante Süße und feine Säure schaffen ein harmonisches Spiel zwischen Wein und Dessert – ein klassischer, vollendeter Abschluss.
Alternativ passt ein Riesling Beerenauslese (Mosel oder Rheingau) ebenfalls fantastisch zum Bratapfel, da dieser frischer, mit etwas mehr Säure und Zitrusfrucht dazukommt.
Lebkuchen-Parfait – mit Zwetschgenröster, Glühweinsauce
Empfehlung von Stephan Röschlau (Niederlassung Wöllstein):
Zu dieser winterlichen Dessertkomposition empfiehlt sich ein edelsüßer Wein mit feiner Würze und reifer Frucht. Besonders harmonisch zeigt sich eine Beerenauslese oder Spätlese, beispielsweise aus Riesling oder Gewürztraminer.
Die feine Süße und Säurebalance dieser Weine greift den fruchtig-säuerlichen Zwetschgenröster elegant auf und schafft ein lebendiges Spiel am Gaumen. Gleichzeitig betont die würzige Aromatik – Noten von Honig, getrockneten Aprikosen und winterlichen Gewürzen – die warmen Nuancen des Lebkuchens.
Ein Wein mit etwas Reife oder dezentem Botrytis-Ton rundet die Kombination perfekt ab, da er Tiefe und Komplexität mitbringt, ohne das Dessert zu überdecken. Ideal wird er serviert bei 9 °C bis 11 °C, sodass sich die Aromen voll entfalten können und eine harmonische Verbindung zwischen Wein, Gewürz und Frucht entsteht – ein winterlicher Genussmoment mit Finesse.
Ob samtig, würzig oder spritzig – die richtige Weinbegleitung macht aus einem guten Gericht ein unvergessliches Festmahl. Unsere Fachberater:innen wissen: Ein harmonisches Zusammenspiel von Aromen, Struktur und Gefühl ist das Geheimnis echter Genussmomente. Probieren Sie die Weinempfehlungen aus, entdecken Sie neue Lieblingsweine – und schenken Sie Ihren Gästen ein kulinarisches Erlebnis, das noch lange in Erinnerung bleibt.