Vending Machines: Die Zukunft der Gastronomie?
Automatisch Umsatz machen, schnell in die Gewinnzone kommen – mit einem Minimum an Manpower
Der Vending-Markt boomt. Um 18,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro hat der Markt 2024 zugelegt, so der Bundesverband der deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV). Rund 621 000 Getränke- und Verpflegungsautomaten werden aktuell in Deutschland betrieben – und noch spucken gut zwei Drittel davon „nur“ Kaffee und andere Heißgetränke aus. An Autobahnraststätten und in Ladeparks für E-Autos, in Schulen und Unis, am Arbeitsplatz, am Bahnhof oder einfach im öffentlichen Raum. Täglich finden elf Millionen Produkte aus Automaten ihren Abnehmer. Ein gesättigter Markt? Mitnichten, so der BDV: „Automaten sind ein solides, oft skalierbares Geschäftsfeld.“ Und die nächsten Boom-Beschleuniger sind schon in Sicht: der steigende Mindestlohn, die sinkende Zahl klassischer Gaststätten, kürzere Kantinen-Öffnungszeiten sowie neue Einsatzbereiche durch neue Technik. Man denke nur an die neuen Stüwer-Automaten, die Kuchenstücke auf Tellern ausgeben können – eine wahre Goldgrube in Pflegeheimen …

Verpflegung für die Mitarbeitenden
„Bei mir vergeht kein Tag mehr, an dem ich mich nicht mit Vending Machines beschäftige“, sagt auch Dirk Henninger, der Vertriebsleiter Großküchentechnik bei CHEFS CULINAR. „Und in den nächsten Jahren wird dieser Boom eher noch mehr Fahrt aufnehmen.“ Einerseits werden die Automaten immer bezahlbarer und besser – andererseits können sie immer mehr leisten. Bei Firmen mit weniger als 200 Mitarbeitenden sind die Automaten eine sinnvolle Alternative in Sachen Mitarbeitendenverpflegung – nicht jeder eröffnet für solche Dimensionen eine klassische Kantine. Bei DHL in Leipzig sind gerade erst vier neue Kombi-Automaten aufgestellt worden. Bestückung: Sandwiches, Salate und gekühlte Speisen, die man mit einer Mikrowelle schnell regeneriert. Diese Mikrowellen gibt es so clever, dass sie über einen QR-Code erkennen, wie genau das Essen regeneriert werden soll. Aber: Solche Features sind (noch) vergleichsweise teuer. Wer seinen Mitarbeitenden zutraut, die Mikrowelle einfach mit einem Standardprogramm fahren zu lassen, spart 3000 Euro.

Was Warmes für die Nacht
Bei DHL versorgen die neuen Automaten die Mitarbeitenden der Nachtschicht mit warmem Essen und Wertschätzung auf Knopfdruck. Bestücken lassen sich Automaten wie diese mit Handelsware (Nudeln, Sandwiches, Bowls, Wraps und natürlich auch TK-Ware) oder mit Erzeugnissen aus dem hauseigenen Mitarbeitenden-Restaurant. So macht es CHEFS CULINAR am Standort Kiel, wo die Küche täglich frisch für Kollegen der Nachtschicht kocht und das Essen in den Vending Machines dann 24/7 vorhält: Mal gibt es Pasta, mal Chili sin Carne, mal Gulasch oder Rouladen – alles sauber abgefüllt in versiegelbaren und kompostierfähigen Schalen von Duni. Standzeit: gut drei Tage. Bezahlung und Aufgabe: einfach über eine Chipkarte oder die EC-Karte. Eine perfekte Möglichkeit, um den Service des Mitarbeitenden-Restaurants rund um die Uhr anzubieten.

Die Schwäbischen Tüftler
Einer der führenden Anbieter für Vending Machines und Partner von CHEFS CULINAR ist die schwäbische Firma Stüwer mit ihren 90 Mitarbeitern. Deren Erfolgsmodell: der Regiomat. Gedacht für Landwirte, Metzger, Direktvermarkter – und durch üppige Fördermöglichkeiten inzwischen in fast jedem Dorf angekommen. „Mit diesen Automaten ist Deutschland inzwischen ganz gut versorgt“, sagt auch Stüwers Vending-Expertin Daniela Schuler. Mehr Luft nach oben ist da schon bei den Kombi-Automaten. Ausgestattet mit intelligenter Telemetrie, direkt angebunden an vorhandene Kassensysteme und auf Wunsch sogar inklusive Rücknahmemöglichkeit für bepfandetes Mehrweggeschirr, erobern sich diese Automaten ihren Platz in der Hotellerie, im Care-Bereich und in der Gastro. Schuler: „Wir haben schon heute die Dinge, die der Markt erst in zwei Jahren so richtig braucht.“

HI TASTE aus dem Automaten
Die nächste Entwicklungsstufe bei der automatisierten 24/7-Mitarbeiterverpflegung: das Zusammenspiel von HI TASTE und Kombi-Automaten mit Kühl- und Tiefkühlzonen. So ist eine noch größere Speisenauswahl möglich und „man kann so auch die Hauptverpflegung von Belegschaften darstellen“, erklärt Henninger. Aktuelle Erfahrungswerte belegen allerdings, dass die Verpflegung über Automaten mit der Akzeptanz von Mitarbeiterrestaurants noch nicht ganz mithalten kann. „In einer durchschnittlichen Kantine isst mittags etwa ein Viertel der Beschäftigten – mit Automaten sind es eher 10 bis 15 Prozent“, weiß Henninger. Auch das ist wohl ein Grund, warum im Gegensatz zu den Kühlschränken mit EC-Karten-Schlitz und Bedienterminal die TK-Lösungen mit voller HI TASTE-Auswahl noch eher die Ausnahme als die Regel sind. Was „normale“ Automaten für Betreiber so interessant macht: die extrem kurze Amortisation. „Im Schnitt ein bis maximal zwei Jahre“, sagt Dirk Henninger. Wer seinen Automaten wie ein Auto least, hat in der Regel ab dem ersten Tag einen positiven Cashflow. Und die Liste der geeigneten Automaten-Standorte wird immer länger. Das Clubhaus vom Golfsportverein – wo sich kein Pächter mehr findet – und der Campingplatz mit seinem Saison-Geschäft, das Freibad und die Wanderhütte, Kliniken und Pflegeheime, E-Ladestationen und Rastplätze, Industriebetriebe und große Baustellen, Kasernen und Flughäfen, Schiffe und Fähren, Schulen und Universitäten …
„Derzeit planen wir neue Automaten an der Schleuse vom Nord-Ostsee-Kanal“, so Henninger. Während dort künftig die Schiffe schleusen, soll sich ein Team von Hanseatic Marine Services um die Verproviantierung der Schiffe kümmern – Crew und Captain nutzen die Zeit derweil für eine warme Mahlzeit …

Einnahmen an Ruhetagen
Für die klassische Gastronomie spielen Automaten ebenfalls eine wichtige Rolle – als Lösung für die Nahversorgung, für einen Rund-um-die-Uhr-Service und als alternative Einnahmequelle an Ruhetagen. Henninger: „Künftig wird es kaum noch ein Restaurant geben, das über Automaten nicht noch ein paar Zusatzerlöse erwirtschaftet. In Norddeutschland wird das eingeweckter Grünkohl oder Hochzeitssuppe sein, andernorts vielleicht das gute Wildgulasch oder feine Saucen, die man in größeren Gebinden herstellt und dann zum Mitnehmen anbietet.“ Henninger und seine Kollegen bei CHEFS CULINAR sehen sich in diesem Geschäft als Ratgeber, als Impulsgeber – und als leistungsstarker Partner der Automatenaufsteller und Gastronom:innen. „Wir liefern auch künftig im Rolli“, sagt Henninger. „Das Bestücken der Automaten bleibt Sache unserer Partner vor Ort.“