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CHEFS Stories Business & Management „KI ist ein Teamplayer“

Wo kann uns künstliche Intelligenz im Küchenalltag bereits richtig gut helfen?

Digital-Experte Carsten Ripkens weiß Rat …

Künstliche Intelligenz hält längst Einzug in die Küchen der Gastro und Gemeinschaftsverpflegung. Ob Menüplanung per Algorithmus, smarte Lagerlogistik oder Chatbots für Bestellungen: KI verändert, wie wir Essen zubereiten, servieren und erleben. Doch wo liegen Chancen, wo Grenzen – und was bleibt trotz aller Technik Chefsache? Das wollten wir von Carsten Ripkens wissen, Digital-Experte und Geschäftsführer bei CHEFS VALUE.

Carsten Ripkens

Herr Ripkens, ich habe die KI nach einer pfiffigen Einstiegsfrage für unser Gespräch gefragt. Das Ergebnis: „Ist KI in der Küche schon ein Kollege oder noch ein Feind?“ Eigentlich nicht so schlecht für den Anfang. Ihre Antwort? 

Für mich ist sie eindeutig: ein Kollege. Denn KI digitalisiert nicht nur Prozesse – sie denkt sie intelligent weiter. Sie unterstützt bei der Entscheidungsfindung, reagiert in Echtzeit und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Gerade angesichts der Herausforderungen in unserer Branche wie steigende Kosten und zunehmender Fachkräftemangel ist das ein enormer Vorteil. Künstliche Intelligenz verschlankt Abläufe, automatisiert zeitraubende Aufgaben und entlastet damit das Team spürbar. Sie ersetzt keine Menschen, sondern schafft Raum für das, worauf es wirklich ankommt: Qualität, Kreativität und Menschlichkeit in der Küche. In diesem Sinne ist KI kein Feind, sondern ein wertvoller Teamplayer.
 

Wo kann uns KI eigentlich rund ums Küchen- und Gästemanagement bereits richtig gut helfen?

Die Einsatzmöglichkeiten reichen bereits von der Küchenplanung übers Backoffice bis hin zur Gästekommunikation. Ein simples Beispiel: KI kann bei der Inspiration für den Speiseplan unterstützen – inklusive passender Bildvorschläge für die digitale Speisekarte. Auch die Foodwaste-Analyse, automatisierte Qualitätskontrollen oder intelligente Dienstplangestaltung gehören mittlerweile zum Repertoire moderner Systeme. Dienstpläne lassen sich auf Knopfdruck erstellen – unter Berücksichtigung von Verfügbarkeiten, Mitarbeiterwünschen, Feiertagen oder sogar des Wetters. Denn bei strahlendem Sonnenschein ist der Biergarten nun einmal voller, und ich brauche entsprechend mehr Personal. Im Controlling sorgt KI für automatisierte Auswertungen, erkennt Abweichungen frühzeitig und liefert fundierte Entscheidungsgrundlagen. All das zeigt: KI ersetzt niemanden, aber sie ergänzt und verstärkt das Team durch Tempo, Präzision und Verfügbarkeit.
 

Warenmanagement

Und wie sieht es beim Warenmanagement und in der Buchhaltung aus?

Gerade im Warenmanagement ist das Potenzial enorm. Bestellungen lassen sich auf Basis von Verbrauchsdaten, Lagerbeständen und Forecasts automatisiert vorschlagen – fehleranfällige Über- oder Unterbestellungen gehören damit der Vergangenheit an. In der Buchhaltung übernimmt KI viele zeitintensive Routineaufgaben: von der Belegverarbeitung über die automatische Verbuchung bis hin zur Plausibilitätsprüfung. So werden Prozesse nicht nur schneller, sondern auch transparenter und sicherer – und das Team hat mehr Zeit für wirklich relevante Aufgaben.

Gibt es auch Bereiche, bei denen KI noch nicht so richtig helfen kann?

Ja, vor allem dort, wo es um zwischenmenschliche Nähe, Empathie oder kreative Intuition geht. In der direkten Arbeit mit Gästen, bei der Teamführung oder beim Gestalten eines einzigartigen kulinarischen Erlebnisses wird der Mensch immer im Mittelpunkt stehen. KI kann hier unterstützen, aber nicht ersetzen. Die Technik liefert Daten, Empfehlungen und Vorschläge – aber das Fingerspitzengefühl, wie man mit einem schwierigen Gast umgeht oder ein Team durch hektische Servicezeiten führt, bleibt menschlich. Auch rechtliche, ethische und datenschutzrelevante Fragestellungen sind Themen, bei denen wir noch sehr bewusst und vorsichtig abwägen müssen.
 

Roboter Großküche

Der ein oder andere sieht sicherlich schon den Küchen-Roboter, der nicht nur die Schicht koordiniert, sondern gleich noch das Essen kocht. Ist das ein realistisches Szenario?

Die Vorstellung vom vollautomatisierten Küchen-Roboter ist durchaus reizvoll – und technologisch wird sich hier in den nächsten zehn Jahren sicher noch einiges bewegen. Erste Prototypen gibt es, etwa für standardisierte Prozesse wie das Portionieren oder Frittieren. Aber ob eine Maschine in absehbarer Zeit wirklich kreativ kocht, flexibel auf Sonderwünsche reagiert oder den letzten Schliff übernimmt, wage ich zu bezweifeln. Was ich realistischer sehe, ist ein stark digitalisiertes Küchenumfeld, in dem KI-Prozesse intelligent verknüpft sind: von der Dienstplanung über die Warenwirtschaft bis zur Speisenproduktion. Viele Aufgaben werden automatisiert, die Abläufe transparenter und effizienter. Letztlich muss bei jeder neuen Technologie aber immer sorgfältig geprüft werden, ob Aufwand und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis stehen, ökonomisch wie organisatorisch.

Wie sieht es denn bei der Kommunikation aus? Können KI-Chatbots bereits Menschen ersetzen?

Auch hier gilt: KI kann den Menschen nicht ersetzen, aber entlasten – vor allem bei Standardprozessen. Nehmen wir das Beispiel einer Tischreservierung: Ein KI-Chatbot kann rund um die Uhr Anfragen beantworten, Plätze vergeben oder Rückfragen automatisiert klären. Das spart Zeit und entlastet das Personal spürbar. Geht es aber um komplexere oder emotional aufgeladene Anliegen – etwa die Planung einer Hochzeit oder individueller Veranstaltungen – wünschen sich Gäste in der Regel den persönlichen Kontakt. Hinzu kommt: Die Akzeptanz solcher Systeme ist auch eine Generationenfrage. Während jüngere Gäste oft ganz selbstverständlich mit digitalen Assistenten kommunizieren, bevorzugen andere noch den direkten Austausch. Aber auch das wird sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln – mit steigender Offenheit und neuen Anwendungsmöglichkeiten.

KI in Software

Sind bei CHEFS VALUE-Produkten wie JOMOsoft oder LINA auch bereits KI-basierte Systeme im Einsatz? 

Ja, sowohl bei LINA als auch bei JOMOsoft – und es wird kontinuierlich an neuen Anwendungsmöglichkeiten gearbeitet. LINA AI ist dabei mehr als nur ein Chatbot: Die Plattform versteht branchenspezifische Abläufe und kann in Echtzeit auf Fragen zu Themen wie Dienstplanung oder Reportings reagieren. LINA wurde von Beginn an so konzipiert, dass sie nicht einfach nur ein Tool ist, sondern wie ein unterstützendes Teammitglied agiert. Der erste große Schritt war die Funktion „Frag LINA“ – ein intelligenter Support, der in Sekundenschnelle Antworten auf alle Anwendungsfragen liefert. Diese Funktion wurde weiterentwickelt: Mittlerweile unterstützt LINA das Tagesgeschäft – etwa durch smarte Auswertungen oder operative Hilfestellungen. Fragen wie „Wie hoch war mein Umsatz gestern?“ oder „Was sind meine Top-5-Artikel?“ werden direkt auf Basis vorhandener Daten beantwortet.
 

Und wie kann KI in der Gemeinschaftsverpflegung helfen?

Bei JOMOsoft arbeiten wir gezielt an KI-basierten Lösungen für diesen Bereich. Dabei liegt der Fokus auf der intelligenten Automatisierung von Prozessen rund um Bestellungen, Lagerhaltung und Auswertungen. Denn gerade in diesem Umfeld kann KI einen echten Unterschied machen – durch bessere Planbarkeit, mehr Effizienz und weniger Aufwand im Alltag. Und unter uns: Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber hier wird es im nächsten Jahr spannende Neuerungen geben.
 

JOMOsoft

Das klingt spannend! Aber lassen Sie uns auch mal noch weiter in die Zukunft blicken. Wird es da überhaupt noch intelligente Software-Pakete wie JOMOsoft brauchen oder sagt man der KI einfach die Herausforderung und sie sucht sich dann eigene Lösungswege?

Schon heute erleben wir, wie KI hilft, Prozesse intelligent zu steuern und Entscheidungen datenbasiert zu treffen. In Zukunft könnten Systeme noch autonomer agieren – also nicht nur auf Fragen antworten, sondern proaktiv Lösungen vorschlagen oder sogar umsetzen. Momentan gibt es aber noch nicht die eine allumfassende KI. Stattdessen entwickeln sich spezialisierte Systeme, die jeweils auf bestimmte Aufgabenbereiche ausgerichtet sind. Perspektivisch werden diese miteinander vernetzt agieren – etwa als digitale Küchen-Agenten, die verschiedene Teilbereiche intelligent koordinieren. Genau hier setzt JOMOsoft an: als stabile, strukturierende Plattform, die solche Systeme bündelt, integriert und für Transparenz sorgt.
 

Was macht dabei dann der Mensch?

KI wird immer mehr denken und handeln können – aber sie braucht weiterhin einen Rahmen, der Sicherheit, Transparenz und Kontrolle gewährleistet. Die Zukunft liegt deshalb auch nicht in einem Entweder-oder, sondern in einem Zusammenspiel aus intelligenter Software, lernfähiger KI und menschlicher Verantwortung.
 

Prozesse automatisieren

Letzte Frage, und auch da hab ich mich bei der KI erkundigt. Das Resultat fand ich noch besser als beim Einstieg. „Wie viel Intelligenz braucht’s, damit bei 400 Portionen der Nachtisch nicht vergessen wird?“ 

Die Frage ist tatsächlich besser – weil sie genau auf den Punkt bringt, was KI im Alltag wirklich leistet: Sie automatisiert Abläufe, präzisiert die Planung und sorgt für eine lückenlose Kontrolle. Am Ende geht es nicht nur um künstliche Intelligenz, sondern darum, Prozesse so zu gestalten, dass sie zuverlässig, effizient und trotzdem menschlich bleiben. Und wenn der Nachtisch trotzdem mal fehlt, weiß die KI zumindest, warum …