Wiederbelebungsprojekt starten: so geht's
Schritt für Schritt zum neuen Konzept – und zur Wiedereröffnung
Unzureichende Profitabilität, veraltete Konzepte, Standortprobleme, sichtbarer Investitionsstau, auslaufender Pachtvertrag, … Die Liste an Gründen für die Schließung von Gastronomiebetrieben ist lang. In vielen Fällen lohnt sich eine Wiederbelebung – mit neuen Betreibern und frischen, profitablen Konzepten. Erfahren Sie hier, wie Sie bei einem Wiederbelebungsprojekt vorgehen und welche Fragen Sie sich im Vorfeld stellen sollten.
Eine Wiedereröffnung ist mehr als nur ein Neustart – sie ist die Chance, neue Visionen zu verwirklichen, das Beste aus einem Standort herauszuholen und mit einem frischen Konzept die Herzen der Gäste zurückzugewinnen.
1. Standort- und Marktbetrachtung
- Demographische Fakten prüfen (Verkehrsanbindung, Tourismus, Gästeströme, Micro-/Macrostandort etc.)
- Betrachten der Mitbewerbenden und derer Qualifikationen/Qualitäten und Erstellen eines Positionierungsmodells für den künftigen eigenen Betrieb.
2. Potenzielle Motiv-, Lebensstil- und Interessengruppen identifizieren und analysieren
- Zur Gewinnung von möglichen Gästezuläufen sind deren Erwartungshaltungen in Erfahrung zu bringen – und durch welche Angebote und Dienstleistungen man diese erfüllen kann.
- Die Identifizierung und Analyse von Motiv-, Lebensstil- und Interessengruppen erfordert eine Kombination aus Datenanalyse, qualitativen Methoden und dem Einsatz von Modellen wie den Sinus-Milieus. So kann ein umfassendes Bild der künftigen Zielgruppen erstellt und ein maßgeschneidertes Konzept entwickelt werden.
3. Aktuelle und zukünftige Trends analysieren und aus der Vergangenheit lernen
- Bei der Entwicklung der Konzeptidee ist es entscheidend, aktuelle und zukünftige Trends der Branche zu identifizieren und diese zukunftsorientiert zu interpretieren. Dies umfasst nicht nur das Einfließen aktueller Marktforschung, sondern auch das Wissen aus Fachnetzwerken und Branchenexperten.
- Die historische Analyse des ehemaligen Betriebs kann eine wertvolle Basis für eine authentische und eigenständige Story des neuen Konzepts bieten. Archivmaterialien und einzigartige historische Besonderheiten sind dabei wichtige Quellen. Ergänzend sind Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern oder Zeitzeugen sinnvoll, um wertvolle Einblicke und persönliche Geschichten für das Konzept zu sammeln.
4. Best Practice-Beispiele analysieren
Die Analyse erfolgreicher Best Practice-Betriebe liefert wertvolle Erkenntnisse, die auf das eigene Konzept übertragen werden können. Dabei gilt es, gezielt zu evaluieren, welche Erfolgsfaktoren in angepasster Form übernommen werden können und welche Ansätze nicht zu den individuell erarbeiteten Zielen und Rahmenbedingungen des eigenen Betriebs passen.
5. SWOT-Analyse
- Die SWOT-Analyse (Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Profil) bildet eine wesentliche Grundlage für die strategische Planung in der Konzeptentwicklung. Sie ermöglicht eine detaillierte Bewertung der Position des Unternehmens im Markt, identifiziert Potenziale und zeigt mögliche Risiken auf. Durch die Analyse lassen sich fundierte strategische Entscheidungen treffen, um Stärken optimal zu nutzen, Schwächen zu relativieren, Chancen gezielt zu ergreifen und Risiken proaktiv zu minimieren.
Sie benötigen Unterstützung bei der Durchführung? Wir bei CHEFS VALUE Consult stehen Ihnen gern zur Seite.
6. Konzeptentwicklung durchführen
Im nächsten Schritt wird entschieden, welche Erkenntnisse aus den durchgeführten Analysen in das neue Konzept einfließen und welche bewusst ausgeschlossen werden, um ein klares und fokussiertes Konzept zu schaffen.
Zu gestalten ist:
- eine funktionale Raumaufteilung, die den Arbeitsfluss optimiert und den Gästen eine angenehme Atmosphäre bietet.
- ein stimmiges Gastraum-Design, das die Markenidentität widerspiegelt und eine angenehme Beleuchtung und Akustik bietet.
- ein ausgewogenes, innovatives Produktangebot, das die Zielgruppe anspricht und durch Specials ergänzt wird.
- ein einzigartiges Kundenerlebnis (Storytelling), das durch interaktive Elemente und Personalisierung verstärkt wird.
Weitere Schritte:
- Bestimmen des notwendigen Personalbedarfs auf Basis der Dienstleistungs- und Produktionstiefe, der Arbeitsabläufe und der betrieblichen Wegeführung.
- Implementieren nachhaltiger Praktiken wie effiziente Betriebsabläufe zur Reduktion von Ressourcenverbrauch.
- Integrieren digitaler Lösungen und möglicher Automatisierungen, um Prozesse zu optimieren und den Service sowie die Dienstleistung zu verbessern.
- Entwickeln eines gezielten, auf den Betrieb bezogenes Storytelling, beispielsweise durch historische Elemente zur Geschichte des Betriebs, um eine starke Markenidentität zu schaffen.
Bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung sind kreative Ideen sowie vorausschauendes und findiges Knowhow gefragt. CHEFS VALUE Concept steht Ihnen dabei als kompetenter Partner zur Seite.
7. Bewirtschaftungsmodelle entwickeln
- Auf Basis der ermittelten Zahlen, Daten und Fakten werden verschiedene Betriebsmodelle entwickelt, darunter Eigenbetrieb, Verpachtung und Verkauf. Für jedes Modell werden die Vor- und Nachteile sorgfältig gewichtet. Diese Analyse dient als Entscheidungsgrundlage, wobei letztlich die jeweilige Interessenslage und strategische Ausrichtung des Unternehmens den Ausschlag für die Wahl des Modells geben.
8. Wirtschaftliche Darstellung des künftigen Unternehmens ausarbeiten
- Zunächst wird der potenzielle Umsatz auf Basis der erwarteten Gästezahlen (ermittelte Gästeströme) und des Konsumverhaltens der Zielgruppen geschätzt. Dabei wird berücksichtigt, wie sich die Besucherfrequenzen und die durchschnittlichen Ausgaben pro Gast auf den Umsatz auswirken.
- Im nächsten Schritt wird die Kostenstruktur des Unternehmens detailliert berechnet. Dies erfolgt unter Berücksichtigung des geplanten Betriebstyps sowie aktueller Branchenkennzahlen. Es werden sowohl fixe als auch variable Kosten berücksichtigt, die für den Betrieb erforderlich sind.
- Auf Grundlage der Gästevolumina und der betrieblichen Anforderungen wird ein Personalstellenplan erstellt. Dies ermöglicht die präzise Ermittlung des benötigten Personalbedarfs und eine entsprechende Personalkostenkalkulation.
- Abschließend werden die wirtschaftlichen Szenarien für das Unternehmen in Form von Worst-, Average- und Best-Case-Berechnungen in einer ersten Gewinn- und Verlustrechnung erstellt. Diese Szenarien dienen als Grundlage für die Planung und Risikoeinschätzung des zukünftigen Unternehmens.
9. Partner/Gewerke suchen & Projektteam zusammenstellen
10. Kick-off-Veranstaltung und Onboarding aller Projekt-Beteiligten
11. Meilensteinplan erstellen
12. agile Projektarbeit
13. Eröffnung feiern
1. Welche Stärken und Schwächen hatte der Betrieb vor der Schließung?
- Was hat den Betrieb damals erfolgreich gemacht und welche Faktoren haben möglicherweise zur Schließung geführt?
- Welche Lehren können aus den Erfahrungen der Vergangenheit gezogen werden?
2. Welche historischen Elemente können zur Markenbildung beitragen?
- Gibt es einzigartige Geschichten, Elemente oder Traditionen aus dem alten Betrieb, die das neue Konzept bereichern können?
- Wie kann die Geschichte des Betriebs authentisch in die Markenidentität integriert werden?
3. Welches Image soll der wiedereröffnete Betrieb vermitteln?
- Soll der Betrieb völlig neu positioniert oder das ursprüngliche Konzept in modernisierter Form fortgeführt werden?
- Wie kann die Wiedereröffnung als Gelegenheit genutzt werden, um ein starkes, frisches Image aufzubauen?
4. Welche Gerätschaften, Inventar oder Einrichtungen können wiederverwendet werden?
- Welche Bestände aus dem ehemaligen Betrieb sind noch in gutem Zustand und können ins neue Konzept integriert werden?
- Lohnt es sich, diese in die Design- und Ausstattungskonzeption einzubinden?
Noch ein Tipp zum Schluss:
Besonders im ländlichen Raum ist es wichtig, durch Authentizität die Akzeptanz bei der lokalen Gemeinschaft zu gewinnen. Netzwerke helfen dabei, mit dieser in Kontakt zu treten und deren Bedürfnisse und Wünsche in Erfahrung zu bringen.
Unser Senior Consultant Ralph Hilse lebt dafür, Unternehmern und Start-ups in Gastronomie und Hotellerie den Weg zu einer erfolgreichen Zukunft aufzuzeigen – und das mit klaren Fakten, Zahlen und Vorgehensweisen. Durch seine jahrelange leitende und managende Tätigkeit im Hotel- und Gastgewerbe und mit seinem ausgezeichneten Blick für neue, branchenspezifische Entwicklungen und Trends ist er der richtige Ansprechpartner für eine konzeptionelle und wirtschaftliche Beratung zu diesen Themen in Hotellerie und Gastronomie.