Trendpilz Pom Pom Blanc
Vom Heilpilz zur Delikatesse
Er sieht aus wie ein kleiner, weißer Blumenkohl, duftet nach Wald und schmeckt zart wie Kalbfleisch: Der Pom Pom Blanc, auch bekannt als Igelstachelbart oder Löwenmähne, ist von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum „Pilz des Jahres 2026“ gewählt worden. Früher nur unter Pilzkennern bekannt, ist er mittlerweile zu einem echten Trendpilz geworden.
Ein Pilz mit vielen Namen
Sein wissenschaftlicher Name „Hericium erinaceus“ verrät schon einiges über sein außergewöhnliches Aussehen: erinaceus bedeutet „igelartig“ und bezieht sich auf die vielen weichen „Stacheln“, die den Pilz wie ein wuscheliges Fell überziehen. Darum hat er zahlreiche Spitznamen bekommen: Igelstachelbart, Löwenmähne oder Affenkopfpilz. Manche sehen in ihm auch einen fluffigen Cheerleader-Pompon – daher auch der Name Pom Pom Blanc. Die Fruchtkörper sind weißlich bis cremefarben, kugelig bis knollenförmig und können 10 bis 30 Zentimeter groß werden. Mit ihren zarten, bis zu fünf Zentimeter langen Stacheln wirken sie wie kleine, filigrane Naturkunstwerke.
Bedrohte Pilzart
Der Pom Pom Blanc ist in Deutschland nur noch selten in freier Natur zu finden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Pilzarten. Er ist in ganz Europa verbreitet, kommt dort jedoch nur selten vor. Sein natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Europa, Nord- und Mittelamerika sowie Ostasien.
Der Pilz wächst an älteren Laubbäumen wie Eichen oder Buchen und auf abgestorbenen Baumstümpfen. Außerdem bevorzugt er Wälder mit hoher Luftfeuchtigkeit. Um die Art zu schützen, darf er nicht wild gesammelt werden. Heute wird die Löwenmähne vor allem in Japan, China und zunehmend auch in europäischen Pilzfarmen kultiviert. So lässt sich der Pilz genießen, ohne seine natürlichen Bestände zu gefährden.
Vom Heilpilz zur Delikatesse
Schon seit Jahrhunderten landet der Pom Pom Blanc in der chinesischen und japanischen Küche auf den Tellern, geschätzt für seinen Geschmack und seine gesundheitlichen Wirkungen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden ihm vielfältige positive Wirkungen zugeschrieben: Er soll die Verdauung unterstützen, Entzündungen im Darm mildern, das Immunsystem stärken und sogar die Regeneration von Nerven fördern.
Wie die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) berichtet, bestätigen präklinische Studien die “neuroprotektiven (schützende Wirkung für die Nerven), antimikrobiellen (Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen) und immunmodulatorischen (immunstärkenden)” Eigenschaften des Pilzes. Allerdings fehlen bisher groß angelegte klinische Studien, um diese Wirkungen am Menschen zu belegen.
In Europa und Nordamerika begann die kulinarische Nutzung des Pom Pom Blancs insbesondere mit dem Aufkommen von Pilzfarmen und dem wachsenden Interesse an veganer und vegetarischer Ernährung.
Köche schwärmen vom Pom Pom Blanc als „vegetarischem Hähnchen“: Sein Geschmack erinnert an zartes Kalbfleisch, mit einer feinen, nussig-waldigen Note und einem Hauch von Zitrone oder Kokos. Seine Konsistenz ist fest und faserig, fast wie bei Meeresfrüchten – ideal also für alle, die fleischlose, aber vollmundige Alternativen suchen.
Pom Pom Blanc richtig lagern
Der Pom Pom Blanc ist ein empfindlicher Pilz, der trocken und kühl gelagert werden sollte. Legen Sie ihn am besten locker in Küchenpapier eingewickelt ins Gemüsefach des Kühlschranks. So bleibt er mehrere Tage frisch, aromatisch und zart. Die optimale Lagertemperatur liegt knapp über 0 °C. Bei durchgehender Kühlung hält sich der Pilz etwa vier Tage. Ein leicht gelblicher Farbton ist unbedenklich, graue oder dunkel verfärbte Stellen deuten auf Alterung hin.
Zubereitung des Pom Pom Blanc
Wie bei fast allen Pilzen: Den Pom Pom Blanc sollten Sie niemals waschen, da er sich sonst vollsaugt und Aroma sowie Textur verliert. Reinigen Sie ihn stattdessen vorsichtig trocken mit einem Pinsel oder Tuch.
Dann lässt er sich vielseitig einsetzen:
- Als Pilz-Steak: In Scheiben schneiden, in Butter oder Öl goldbraun braten, leicht salzen – fertig ist das vegetarische Schnitzel mit feiner Kruste.
- Als Würfel in der Pfanne: Kurz und heiß anbraten, damit er außen knusprig und innen saftig bleibt. Ein Spritzer Zitronensaft oder etwas Kräutersalz hebt sein Aroma.
- In der asiatischen Küche: In dünnen Scheiben als Einlage für Suppen, Currys oder Ramen.
- Getrocknet: Für Tees, Pulver oder Tinkturen. Das getrocknete Produkt ist bis zu zwei Jahre haltbar.
Und wichtig: Immer durchgaren, der Pom Pom Blanc ist nicht roh verzehrbar.