Gewichtsverlust im Alter?
Untergewicht bei Senioren sollte unbedingt vermieden werden
Im hohen Alter ist oft nicht etwa Übergewicht das Problem, sondern das Gegenteil: Diese Menschen verlieren an Gewicht, weil sie nicht mehr richtig kauen und schlucken können, oder weil sie an Appetitlosigkeit leiden. Die aufgenommene Menge an Nahrung ist so gering, dass der Körper nicht mit genügend Nährstoffen versorgt wird. Dadurch wird das Immunsystem geschwächt, Infekte werden häufiger, Krankheiten dauern länger. Umso wichtiger ist es also, vorzubeugen.
"Vorbeugen ist nämlich besser und einfacher als heilen", weiß CHEFS CULINAR Ernährungs-Expertin Martina Walter-Kunkel, "deshalb muss schon im Vorfeld aufs Gewicht und auf die Nahrungsaufnahme geachtet werden." Ganz oben auf der To-Do-Liste bei der Seniorenernährung steht deswegen das Einhalten von festen Essenszeiten und Ritualen. Denn auch wenn ältere Menschen nicht mehr so viel und häufig essen wollen, weil ihr Energiebedarf sinkt – der Nährstoffbedarf bleibt nahezu unverändert oder steigt sogar an! "Darum servieren Sie Ihren Bewohnern am besten kleine Essensportionen mit hoher Nährstoffdichte: Stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel wie feingemahlene Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, frisches Obst und Gemüse sowie eiweißhaltige Milchprodukte zählen dazu. Außerdem sollten Sie für eine ausreichende Fettzufuhr sorgen, am besten durch den Einsatz verschiedener Öle als Koch- und Bratfette oder durch Milchprodukte mit einem hohen Fettgehalt. Servieren Sie z. B. einmal eine Bananenmilch, angereichert mit Erdnussbutter oder Kokosmilch", verrät unsere Ernährungs-Expertin. Und sie hat noch einen Tipp: "Jetzt im Winter wärmt ein kräftiger Eintopf aus knackigem Gemüse, gewürzt mit frischem Ingwer, zusätzlich von innen!"
Sprechen Sie die Sinne an!
Um Senioren Appetit und Lust aufs Essen zu machen, sollten Sie die unterschiedlichen Sinne Ihrer Bewohner anregen:
- Fürs Auge: Richten Sie die Speisen ansprechend an – auch passierte Kost kann lecker arrangiert werden. Der Teller darf nicht überladen werden. Reichen Sie lieber nach!
- Für die Ohren: In den Wohnbereichen dürfen Küchengeräusche ruhig zu hören sein – Geschirr klappern z. B. bereitet schon mal seelisch auf die baldige Mahlzeit vor.
- Für die Nase: Kaffeeduft auf den Wohnbereichen macht Lust aufs Frühstück, beim Duft von angebratenen Zwiebeln freuen sich die Bewohner aufs Mittagessen – und backen Sie auch ruhig mal einen Kuchen auf den Wohnbereichen!
- Für den Geschmack: Fragen Sie Ihre Bewohner nach ihren Lieblingsgerichten – und kochen Sie diese dann nach. Und nicht vergessen: Da sich beim Geschmack die Geister scheiden, halten Sie Menagen mit Gewürzen zum Nachwürzen bereit.
Essen und trinken gehören zusammen!
"'Ein Gläschen in Ehren kann keiner verwehren' oder 'Es ist wieder Zeit für ein Eierlikörchen' – führen Sie solche Trinksprüche und andere Trinkrituale ein, sofern das diätetisch erlaubt ist", meint Martina Walter-Kunkel. Denn regelmäßiges Trinken ist genauso wichtig wie die Mahlzeiten. Und wenn im Alter das Durstgefühl nachlässt, muss man sich eben zu helfen wissen. "Alkohol fördert den Appetit. Und wenn der Arzt es nicht verbietet, warum sollten Ihre Bewohner dann nicht ab und zu mal kleine Mengen an Alkohol genießen?"
Alkoholfreie Getränke können Sie zusätzlich mit Nährstoffen anreichern: Bieten Sie Säfte vermixt mit Haferflocken an. Ein Smoothie zwischendurch schmeckt so manchem Senior vielleicht sogar besser als einfaches Wasser und bringt neben Flüssigkeit noch Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe mit.
Noch mehr Tipps für die Seniorenernährung gibt Martina Walter-Kunkel in den Seminaren der CHEFS CULINAR Akademie. Unsere Dysphagie-Broschüre klärt außerdem über Kau- und Schluckstörungen auf, das Rezeptheft liefert passende Ideen zum Thema. Schauen Sie einfach rechts auf die weiterführenden Links!