Wie trinkt Deutschland Wein?
Die regionalen Vorlieben der Gäste
Hätten Sie das gedacht? In Süddeutschland bevorzugen Gäste andere Weine als an der Küste, und auch im Westen hat man andere Vorlieben im Vergleich zum Osten. Das weiß zumindest Category Manager Wein, Christoph Brunner, der unsere Kundennachfragen bei CHEFS CULINAR bestens kennt. Spannend, oder?
Deshalb haben wir bei ihm einmal genauer nachgehakt und gefragt: Welche Weine werden laut unserer Zahlen wo besonders gerne ausgeschenkt? Dabei hat er uns zudem verraten: eine Rebsorte ist deutschlandweit der Renner. Welche das ist, welche regionalen Vorlieben sich abzeichnen und woran das liegen könnte? Antworten darauf sowie die ein oder andere wertvolle Inspiration für Ihre Weinkarte erfahren Sie hier.

Norden: Terrassenweine und ansprechende Flaschendesigns
Der Norden Deutschlands ist mit seinen Stränden, dem Meer und den maritimen Städten ein beliebtes Urlaubsziel. Das spiegelt sich auch bei den Weinvorlieben wider. "Bevorzugt werden hier vor allem sogenannte Terrassenweine, also leicht zugängliche und aromatische Weine", weiß Christoph Brunner, "Hier greifen Gäste besonders gerne zu Rebsorten wie Weißburgunder, Grauburgunder oder Sauvignon Blanc". Das Motto: Es muss schmecken und unkompliziert sein.
Auch die Optik spielt eine Rolle: kreative Etiketten und stylishe Flaschen animieren Gäste zum Ausprobieren. "Über das Flaschendesign kommen Service-Mitarbeitende übrigens auch schnell mit den (meist entspannten Urlaubs-) Gästen ins Gespräch", so Brunner. Ein echter Türöffner für einen persönlich-herzlichen Gästeservice.

Osten: Authentischer Wein trifft echte Charaktere
Im Osten zeigen sich Gäste besonders heimatverbunden. "Bevorzugt werden regionale Weine aus Sachsen, Saale-Unstrut oder dem Raum Thüringen", weiß Brunner, "Diese Vorliebe zieht sich teilweise bis an die mecklenburgische Ostseeküste". Grauburgunder in allen Variationen ist auch stark vertreten. "Generell wird im Osten wertig, aber gern auch preisbewusst getrunken", so Brunner. Interessant ist auch: neben den klassischen Weinflaschen sind ebenso praktische Verpackungsformen wie Bag-in-Box oder Stahlfässer beliebt.

Süden: Regional mit italienischem Touch
In den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg ist man von Weinkultur umgeben – das zeigt sich auch deutlich im Konsumverhalten. "Regionale Rebsorten wie Silvaner, Bacchus, Trollinger oder Lemberger stehen hier hoch im Kurs", so Christoph Brunner.
Gleichzeitig sind im Süden Deutschlands italienische und österreichische Weine besonders beliebt – Pinot Grigio, Lugana oder Zweigelt liest man häufig auf den Weinkarten. "Die geografische Nähe und viele Urlaubserinnerungen an Italien und Österreich prägen hier den Geschmack", erklärt Brunner diese Vorliebe.

Westen: Riesling, regionale Verbundenheit und französisches Flair
Im Westen liegen die Weinanbaugebiete Mosel, Rheinhessen und Pfalz. Kein Wunder, dass hier besonders die Weine aus der eigenen Region hoch im Kurs stehen. "Riesling gilt als Aushängeschild und wird sehr gern ausgeschenkt. Ebenso beliebt sind aber auch französische Weine, vor allem aus dem Süden Frankreichs", sagt Christoph Brunner. Der Grund? "Die regionale Nähe zum Nachbarland. Viele Gäste sind mit einem guten französischen Tropfen aufgewachsen – so auf den Geschmack gekommen und dabei geblieben", so der Experte.

Deutschlandweit ungemein beliebt: Grauburgunder
Ob Norden, Süden, Osten oder Westen – "Grauburgunder ist derzeit überall DER Weinfavorit", so Christoph Brunner. Warum? "Ganz einfach: Er ist rund, unkompliziert und vielseitig. Viele Varianten bewegen sich zwischen einem trocken und halbtrockenen Geschmackprofil – das kommt gut an."
Ein weiterer Grund für seinen Siegeszug könnte auch der Fachkräftemangel sein. Ungeschulte Servicekräfte empfehlen gern bekannte Rebsorten, die gut zu verschiedenen Gerichten passen – Grauburgunder oder Pinot Grigio lassen sich leicht erklären und verkaufen.
Die Weintrends 2025 im Überblick: Aromatisch, easy und trocken
- Aromatische Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Scheurebe, Chardonnay, Riesling und Weißburgunder liegen im Trend.
- Easy-Drinking-Weine mit klarer Auszeichnung „trocken“ auf dem Etikett sind gefragt – auch wenn sie geschmacklich oft eher halbtrocken wirken.
- Im Aperitif-Bereich bleibt Aperol Spritz ein Dauerbrenner, aber auch Lillet und neue Alternativen etablieren sich zunehmend.
Eine gute Weinkarte denkt regional – und verkauft emotional. Wer Weingenüsse mit regionalen Lieblingen und gutem Storytelling verbindet, schafft Erlebnisse – und steigert den Umsatz. Welche Geschichten erzählen Sie Ihren Gästen?