Food-Fotografie

So gelingen geniale Bilder mit wenig Equipment

Christoph Koscialniak und René Ludwig waren schon bei vielen Shootings dabei Christoph Koscielniak und René Ludwig waren schon bei vielen Shootings dabei

Die sozialen Medien leben von Bildern und Momenten, die geteilt werden. Auch für Sie als Gastronom werden Instagram, Facebook, Tripadvisor und Co. immer wichtiger, denn hier informieren sich Ihre Kunden über Sie und Ihr Angebot. Umso wichtiger, dass Sie Ihre Gerichte perfekt in Szene setzen. Doch wie gelingt das am besten? Und worauf müssen Sie achten? Wir geben hilfreiche Tipps.

Unsere Profiköche René Ludwig und Christoph Koscielniak begleiten regelmäßig Shootings für CHEFS CULINAR. "Gute Vorbereitung ist das A und O. Ich sollte mir stets im Vorfeld Gedanken machen, was fotografiert wird und wie ich anrichte", erklärt René Ludwig. Sein Kollege ergänzt: "Es soll nie künstlich oder gestellt wirken!"
Klingt nach einer Wissenschaft für sich? Nicht unbedingt. Denn wenn Sie einige Regeln beachten, gelingt auch Ihnen das perfekte Food-Foto!

"Hintergrund macht Bild gesund"

Hintergrund und Untergrund

Als Hintergründe eignen sich einfarbige, gespannte Tücher sowie Holz- und Steinwände. Tücher können Sie dabei ganz einfach auf zwei Stützen mit einem Querbalken darüber befestigen. Holz mit Patina, Fliesen oder Marmorplatten geben einen super Untergrund ab. Auch Metall- oder Holztische mit interessanter Maserung und Tischwäsche aus groben Leinenstoffen eignen sich prima, um Ihre Teller zu platzieren. Kräuter, die unscharf im Hintergrund zu erkennen sind, bringen Frische ins Bild.

Mit einem modernen Handy lassen sich gute Fotos schießen Mit einem modernen Handy lassen sich gute Fotos schießen

Die richtige Ausrüstung

Für das Shooting selbst ist keine Riesen-Ausrüstung von Nöten. Ein modernes Handy macht heutzutage prima Fotos. Ein kleines Stativ kann allerdings hilfreich sein. Zudem erleichtern diese kleinen Helferlein die Arbeit: Verschiedene Pinsel und Pinzetten, Schälchen für Speiseöl oder Wasser sowie Wodka, um Teller und Platten streifenfrei zu reinigen. Außerdem Wattestäbchen, eine Sprühflasche, Pipetten, Zahnstocher und kleine Löffel. Wer in die Trickkiste greifen möchte, besorgt in der Apotheke Glycerin, um beständige Wassertropfen auf Platten und Gemüse zu platzieren. Auch ein paar Klemmen am Set sind von Vorteil, um Dinge zu befestigen.

Avanti, avanti – nach dem Anrichten sollten Sie keine Zeit verlieren Avanti, avanti – nach dem Anrichten sollten Sie keine Zeit verlieren

Schnell auf den Punkt gebracht

Damit auf dem Foto alles möglichst frisch aussieht, sollten Sie sich beim Anrichten etwas beeilen. Ein Dummy als Lichtmodell kann hier hilfreich sein: Holzstücke können beispielsweise anstelle der zu fotografierenden Speise so platziert werden, wie auch später angerichtet werden soll. Beim Anrichten sollten Sie dann keine Zeit verlieren: Das Fleisch muss frisch gebraten und noch richtig warm sein. Dann hat es eine gute Struktur und beim Anschneiden läuft noch etwas Saft aus. Salz sollten Sie immer erst kurz vor dem Foto aufs Fleisch geben, sonst zieht es Wasser und sorgt für eine graue Oberfläche. Auch Saucen sollten noch warm fotografiert werden, sonst bildet die Oberfläche eine unschöne Haut, die auf dem Bild stumpf wirkt. Salat und Kräuter bis zuletzt kalt aufbewahren und zuvor mit kaltem Wasser besprühen. Salate grundsätzlich erst kurz vor dem Schuss marinieren.

Die gewählte Perspektive hat großen Einfluss auf die Bildqualität Die gewählte Perspektive hat großen Einfluss auf die Bildqualität

Ansichtssache

Die richtige Perspektive und Positionierung sind ein wichtiger Faktor bei der Entstehung guter Food-Bilder. Grafisch angerichtetes Essen wirkt aus der Vogelperspektive, auch high-angle genannt, sehr gut. Häufiger angewendet wird allerdings ein 45-Grad-Winkel von oben. Dabei hat jede Komponente ihren eigenen Platz: Schmorgerichte werden mit Sauce auf dem Fleisch serviert, bei Kurzgebratenem, sollten Sie diese daneben oder darunter platzieren. Um unerwünschte Schlagschatten zu vermeiden, sollte das Licht am besten immer von hinten oder der Seite kommen, sodass gegen das Licht fotografiert wird. In Ausnahmefällen kann der Teller auch direkt angestrahlt werden, dann aber nur dezent.

Bei der richtigen Präsentation kommt es auf die Proportionen an Bei der richtigen Präsentation kommt es auf die Proportionen an

Das Auge isst mit

Weniger ist mehr! Dies gilt nicht nur für die verwendete Dekoration, sondern auch für die Menge: Verwenden Sie eher kleinere Portionen oder Portionieren Sie auf größeren Tellern, das sieht hochwertiger aus. Es muss auch nicht zwingend immer das gesamte Gericht fotografiert werden. Ein schöner Anschnitt von gegartem Fleisch macht sich sehr gut vor der Kamera. Selbstverständlich hat auch die richtige Farb- und Formwahl der Teller einen großen Einfluss auf das Gesamtbild. Für eine hochwertige Atmosphäre können Sie zusätzlich mit der Schärfe spielen: Wichtige Details stehen scharf im Vordergrund, die weniger wichtigen werden in Unschärfe gesetzt.

Wenn Sie alle diese Tipps beherzigen, steht einem tollen Bild nichts mehr im Wege. Sollte das Foto jedoch trotz guter Vorbereitung noch ein wenig Optimierungspotenzial haben, helfen Bildbearbeitungsprogramme auf dem Smartphone aus. Damit können relativ leicht Farben bearbeitet, nachgeschärft oder Filter aufgelegt werden.

Viel Spaß beim Ausprobieren!