Kräuterwissen kompakt
Lagern, verwenden oder haltbar machen – so geht’s
Frisches Basilikum zu Tomate-Mozzarella, klein geschnittener Schnittlauch auf der Brezel, ein Zweig Rosmarin an den Ofenkartoffeln: Frische Kräuter machen jedes Gericht besser. Doch sie können noch mehr: Ihre ätherischen Öle fördern die Verdauung, wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. So wertvoll diese Öle auch sind – sie machen die Kräuter gleichzeitig empfindlich. Licht, Wärme und Sauerstoff setzen ihnen schnell zu. Die Folge: Sie welken, verlieren Aroma und landen viel zu schnell im Abfall. Wir erklären Ihnen, wie Sie Kräuter möglichst lange frisch und grün halten und wie Sie beim Kochen das Beste aus Ihren Kräutern herausholen.

Problem 1: Zarte und harte Kräuter werden gleichbehandelt
Frische Kräuter bestehen zu einem großen Teil aus Wasser. Wenn dieses verdunstet, verlieren die Kräuter schnell an Frische und werden welk. Außerdem setzen Sauerstoff, Wärme und Licht den empfindlichen Pflanzenstrukturen zu: Sauerstoff oxidiert die ätherischen Öle – und damit den Geschmack. Wärme beschleunigt das Austrocknen und Licht zerstört wichtige Inhaltsstoffe, die für Farbe und Aroma verantwortlich sind. Deshalb ist die richtige Lagerung entscheidend. Doch viele machen den Fehler, alle Kräuter gleich zu behandeln – mit dem Ergebnis, dass sie schnell verderben. Dabei brauchen zarte und harte Kräuter unterschiedliche Pflege:
Zarte Kräuter wie Petersilie, Dill oder Koriander benötigen viel Feuchtigkeit, während robuste Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Oregano vor allem vor dem Austrocknen geschützt werden müssen. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal: Harte Kräuter haben meist holzige Stiele und stammen aus wärmeren Regionen – sie sind also von Natur aus widerstandsfähiger.
Lösung:
Zarte Kräuter (z. B. Petersilie, Dill, Koriander):
- In ein Glas mit Wasser stellen.
- Ideal: Zusätzlich mit einer Frischhaltetüte locker abdecken.
- Wasser regelmäßig wechseln, um Fäulnis zu vermeiden.
- Im Kühlschrank lagern.
Harte Kräuter (z. B. Rosmarin, Thymian, Oregano):
- In leicht feuchtes Küchenpapier einwickeln.
- In einen Frischhalte- oder Gefrierbeutel geben.
- Luftdicht, aber trocken lagern – nicht zu nass!
- Im Gemüsefach im Kühlschrank lagern.

Problem 2: Manche Kräuter brauchen eine Sonderbehandlung
Nicht alle Kräuter lassen sich nach den Grundregeln von harten und zarten Kräutern behandeln. Manche reagieren besonders empfindlich auf Wasser oder Kälte und verlieren dadurch schnell an Qualität. Wird das nicht beachtet, sind Aroma und Frische schnell dahin.
Ein typisches Beispiel ist Schnittlauch: Wird er ins Wasserglas gestellt, saugen sich die Halme voll, werden schleimig und verlieren Geschmack.
Basilikum wiederum reagiert empfindlich auf Kälte. Im Kühlschrank bekommt er braune Flecken und verliert sein Aroma.
Lösung:
Schnittlauch:
- Nicht ins Wasserglas stellen!
- In leicht feuchtes Küchenpapier wickeln und im Kühlschrank lagern.
Basilikum:
- Nicht im Kühlschrank lagern!
- Bei Zimmertemperatur in ein Glas Wasser stellen.
- Alternativ haltbar machen durch:
- Einfrieren,
- oder Einlegen in Öl: Frische Blätter mit Knoblauch und Olivenöl in eine Flasche geben, verschließen und ziehen lassen. Das ergibt ein aromatisches, haltbares Kräuteröl.

Problem 3: Nicht jedes Kraut gehört in den Kochtopf
Viele frische Kräuter entfalten ihr volles Aroma nur bei richtiger Zubereitung. Werden sie zu früh mitgekocht, verlieren sie ihren Geschmack oder werden sogar bitter. Andere wiederum brauchen Hitze, um ihre Wirkung vollständig zu entfalten. Wer das nicht beachtet, verschenkt wertvolle Aromen – und damit auch den besonderen Feinschliff eines Gerichts.
Lösung:
- Bohnenkraut: Mitkochen - Aroma entfaltet sich erst bei Hitze.
- Koriander: Nicht erhitzen - Hitze zerstört das Aroma.
- Kresse: Nicht erhitzen – sie wird sonst bitter.
- Salbei: Mitkochen – Aroma wird dadurch intensiver.
- Majoran: Mitkochen möglich, aber vorsichtig - nicht zu lange mitkochen, Majoran verliert sonst an Aroma.
- Oregano: Mitkochen - Aroma wird dadurch intensiver.
- Thymian: Mitkochen - je länger Thymian mitkocht, desto besser entfaltet sich sein würzig-erdiges Aroma.
- Rosmarin: Mitkochen - gibt über längere Zeit Aroma ab.
- Basilikum: Nicht erhitzen - sehr hitzeempfindlich, erst nach dem Garen hinzufügen oder roh verwenden.
- Schnittlauch: Nicht erhitzen - Hitze zerstört das Aroma. Am besten frisch und roh über das fertige Gericht streuen.
- Minze: Nicht erhitzen - am besten frisch unterheben oder für kalte Speisen verwenden.
- Petersilie: Nicht erhitzen - glatte Petersilie verträgt Hitze etwas besser, dennoch idealerweise am Schluss zugeben.
- Dill: Nicht erhitzen - verliert schnell Aroma, am besten erst kurz vor dem Servieren hinzufügen.

Problem 4: Zu viele Kräuterreste
Am Ende eines langen Service bleiben oft Kräuterreste übrig. Schnell verlieren sie an Frische, Aroma und Farbe. Wer wirtschaftlich arbeitet und Lebensmittelverschwendung vermeiden will, braucht deswegen durchdachte Methoden zur Konservierung. Genau wie Fonds, Jus oder Saucen können auch Kräuter mit etwas Planung sinnvoll weiterverwendet werden, ohne dass Geschmack, Farbe oder Aroma leiden. Ob eingefroren, getrocknet oder in Öl eingelegt: Richtig verarbeitet, lassen sich Petersilie, Thymian, Schnittlauch & Co. problemlos haltbar machen und stehen so auch außerhalb der Saison in Top-Qualität zur Verfügung.
Lösung:
Einfrieren:
- Kräuter waschen, gut trocknen, dann zerkleinert oder im Ganzen einfrieren.
- In Gefrierbeuteln oder portionsweise in Eiswürfelformen mit Wasser einfrieren.
- Besonders geeignet für: Petersilie, Dill, Schnittlauch, Thymian, Melisse, Basilikum
Trocknen:
- Kräuter bündelweise aufhängen oder auf Papier ausbreiten.
- Am besten an einem dunklen, luftigen, trockenen Ort lagern.
- Wenn die Trocknung nicht vollständig gelingt: Im Backofen bei max. 40–50 °C nachhelfen – regelmäßig kontrollieren.
- Anschließend in luftdichten Gläsern aufbewahren. Damit sind die Kräuter bis zu 1 Jahr haltbar.
- Besonders geeignet für: Thymian, Rosmarin
Einlegen:
- In Öl oder Essig konservieren – die Zutaten müssen hygienisch sauber sein.
- Dunkel und trocken lagern.
- Ergebnis: Nahezu unbegrenzt haltbar – perfekt für Marinaden, Dressings oder zum Verfeinern.
Fazit: Jedes Kraut braucht die richtige Pflege
Damit Kräuter ihr volles Potenzial entfalten können, ist der richtige Umgang entscheidend – von der Lagerung über die Zubereitung bis hin zur Konservierung.
Tipps auf einen Blick:
- Zarte Kräuter wie Petersilie oder Dill brauchen Wasser und Kühle – ins Wasserglas stellen, locker abdecken und dann ab in den Kühlschrank.
- Harte Kräuter wie Thymian oder Rosmarin mögen es trocken – in feuchtes Küchenpapier wickeln und luftdicht im Kühlschrank lagern.
- Sonderfälle beachten: Schnittlauch nicht ins Wasser stellen, Basilikum nicht kühlen!
- Kräuter richtig verwenden: Manche Kräuter (z. B. Rosmarin, Thymian) entfalten ihr Aroma beim Mitkochen, andere (z. B. Basilikum, Schnittlauch) erst roh oder am Ende.
- Reste haltbar machen: Einfrieren, Trocknen oder Einlegen bewahrt Geschmack und Aroma – ideal zur Resteverwertung und Vorratshaltung.
Mit diesen einfachen, aber wirkungsvollen Tipps vermeiden Sie unnötige Verluste, schonen Ressourcen – und Ihre Gerichte profitieren vom einem leckeren Kräuteraroma.