Insekten als Delikatesse?

Insekten essen: Graus oder Schmaus?

Ganz schön krabbelig: Insekten werden im Ausland zum Kauf angeboten Ganz schön krabbelig: Insekten werden im Ausland zum Kauf angeboten

Bei uns unüblich, in Asien, Südamerika & Co. Alltag: Insekten als Nahrungsmittel. Entomophagie nennt sich der Verzehr der Krabbler – eine Esskultur, die in den Niederlanden bereits praktiziert wird und nun auch in Deutschland Fuß fasst. Beim Gedanken daran verziehen zwar noch viele die Mundwinkel, doch Insekten haben es wirklich in sich: Mit vielen Nährstoffen im Gepäck sind die kleinen Tiere derzeit auf der Überholspur. Vor allem der Insekten-Burger macht im Moment gehörig auf sich aufmerksam …

Erst neulich standen sie bei der VOX-Serie "Die Höhle der Löwen" im Rampenlicht: Dort präsentierte das Start-up-Unternehmen "Bugfoundation" einen Insektenburger. Auch wenn die Idee der jungen Unternehmer im Endeffekt keinen Unterstützer fand, ist dieser Neuling in aller Munde. 

Bereits bei den CHEFS CULINAR Tagen im Jahr 2016 prophezeite Patric Heizmann, Ernährungsprofi und Fitnessfachmann, diesen Hype. Dass dieser Trend gerade im Jahr 2018 in den Fokus gerückt ist, hat einen Grund: Am 1. Januar 2018 trat eine Verordnung über "neuartige Lebensmittel" in Kraft, die den Verkauf von Insekten für Hersteller erheblich einfacher gemacht hat. 

Für Menschen aus Asien und Südamerika gehört der Verzehr von Insekten schon lange zum Alltag. Dafür haben Soziologen eine simple Erklärung: Schon als Kinder verspeisten die Einwohner Mehlwürmer & Co., weshalb 
Entomophagie – so der Fachbegriff zum Verzehr von Insekten – für sie Normalität ist. Die Krabbeltierchen liefern nicht nur hochwertiges Protein, sondern sind in diesen Ländern dazu noch sehr preisgünstig zu haben.

Der Präsentation von Insekten sind keine Grenzen gesetzt Der Präsentation von Insekten sind keine Grenzen gesetzt

Was darf auf den Teller – und was nicht?

Natürlich landen nicht alle Krabbeltierchen auf dem Teller. Beispielsweise sind Insekten, die sich mit Stacheln verteidigen, nicht essbar. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind ca. 1.900 Insekten- und Wurmarten zum Verzehr geeignet. Darunter befinden sich nicht nur Heuschrecken, Käfer, Raupen und Termiten, sondern auch Grashüpfer, Grillen, Schaben und Libellen. 

Bei der Zubereitung ist alles möglich: Ob in frittierter Form, in gedämpfter Variante oder im Sommer auf dem Grill – die Vielfalt ist nahezu unbegrenzt.

Der Verzehr von Insekten kommt der Umwelt zugute Der Verzehr von Insekten kommt der Umwelt zugute

Für umweltbewusste Gäste

Gerichte mit Insekten punkten vor allem bei Kunden, denen die Umwelt am Herzen liegt. Laut einer Studie der Vereinten Nationen werden für die Herstellung von 1 kg Insekten-Fleisch nur rund 2 kg Futter für die Insekten benötigt – bei Hühnern ist es die doppelte Menge, bei Schweinen sogar das Vierfache. 

Außerdem sparen Heuschrecken, Mehlwürmer & Co. auch Wasser, denn sie können lange Perioden ohne Flüssigkeit überstehen. Zudem produzieren sie wenig CO² und kommen gut mit wenig Platz aus.

Geschmacklich haben die kleinen Krabbler einiges zu bieten Geschmacklich haben die kleinen Krabbler einiges zu bieten

Wie schmecken eigentlich …

… Mehlwürmer?

Mehlwürmer schmecken leicht nussig. Meistens werden sie als Ganzes verspeist; dann schmecken sie wie knusprige Chips. 

… Heuschrecken?

Heuschrecken schmecken ähnlich wie Hühnchen. Aufgrund ihres Aromas gehören sie zu den beliebtesten Speiseinsekten.

… Buffalowürmer?

Der Buffalowurm wird auch der kleine Bruder des Mehlwurms genannt. Das liegt vor allem am Geschmack, da er – genau wie der Mehlwurm – leicht nussig schmeckt.

… Grillen?

Grillen schmecken ähnlich wie Shrimps. Gerne werden sie geröstet oder frittiert; genauso gut schmecken sie aber auch als süße Variante mit Kuvertüre. 

Ob Heuschrecke & Co. sich auch bei uns etablieren, steht noch nicht fest. Wir sind jedenfalls gespannt, ob das große Krabbeln in Zukunft auch auf unseren Tellern stattfindet.