Training on the Job: Einarbeitung leicht gemacht
Schnelles Onboarding durch praxisnahes Lernen
Die Verpflegungsbranche ist ein dynamischer Sektor, der sich stetig verändert und hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden stellt. Angesichts des Fachkräftemangels und der ständig steigenden Erwartungen an Servicequalität und Gästeorientierung spielt das sogenannte "Training on the Job" (ToJ) eine zentrale Rolle in der Ausbildung und Entwicklung von Mitarbeitenden. Sie fragen sich, wie diese Schulungsform funktioniert und für welche Einsatzbereiche sie sich am besten eignet? Das erfahren Sie hier.
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Training on the Job bezeichnet eine praxisorientierte Lernmethode, bei der Mitarbeitende direkt in ihrem Arbeitsumfeld geschult werden. Anstatt theoretisches Wissen zu vermitteln, erfolgt das Lernen durch direkte Arbeitserfahrung und das Ausführen von Aufgaben unter Anleitung erfahrener Kolleg:innen, Vorgesetzten oder externen Expert:innen. Das bedeutet, dass Auszubildende oder neue Mitarbeitende von Anfang an in die Arbeitsprozesse integriert werden, um ihre Fähigkeiten durch konkrete Aufgaben und Herausforderungen zu entwickeln.
1. Schnelle Einarbeitung und Integration
Im Außer-Haus-Markt sind Teamarbeit und der direkte Kontakt zu Gästen, Patient:innen und Bewohnenden die Grundlage des täglichen Arbeitens. Daher ist es besonders wichtig, dass neue Mitarbeitende schnell integriert werden, um besten Service zu leisten. Dies gelingt durch diese Schulungsform. Zudem können sich die Mitarbeitenden besser an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens anpassen.
2. Praxisorientierte Qualifikation
Die Verpflegungsbranche erfordert spezielle praktische Fertigkeiten, die nur schwer in klassischen Schulungen oder in der Theorie erlernt werden können. Beim Training on the Job können diese Fähigkeiten in realen Situationen geübt und verbessert werden – sei es im Umgang mit Gästen, bei der Zubereitung von Speisen oder bei der Führung eines Teams. Diese Themen eignen sich besonders:
- Gästeansprache,
- Körpersprache im Umgang mit den Gästen, Patient:innen oder Bewohnenden,
- Reklamations- und Beschwerdemanagement,
- Praxis-Grundlagen und Abläufe.
3. Geringere Kosten
Im Vergleich zu externen Schulungen oder Workshops ist Training on the Job eine kostengünstige Methode, da die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag geschult werden und nicht ausfallen. Zudem werden sie von Anfang an produktiv in den Betrieb eingebunden.
4. Steigerung der Mitarbeitermotivation
Mitarbeitende, die praxisnah lernen, fühlen sich oft wertgeschätzt und ernst genommen, da sie von den ersten Stunden an aktiv ins Team integriert werden. Dies stärkt das Vertrauen in die Arbeitgeber und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
5. Bessere Gästeorientierung
In der Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung sind die Anforderungen der Gäste sehr hoch. Training on the Job hilft, das Serviceverständnis und die Problemlösungsfähigkeiten der Mitarbeitenden direkt am Gast zu schulen. Dies führt zu einer höheren Servicequalität und damit zu einer gesteigerten Gästebegeisterung.
Mentoring und Coaching
Eine der häufigsten Formen des Training on the Job ist das Mentoring, bei dem erfahrene Mitarbeitende als Mentor:innen eingesetzt werden und ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen an neue Mitarbeitende weitergeben.
Shadowing
Beim Shadowing begleiten neue Mitarbeitende erfahrene Kolleg:innen, um Einblicke in deren Herangehensweisen und Aufgabenbereiche zu gewinnen. Dies bietet die Möglichkeit, die Arbeit aus der Perspektive eines erfahrenen Mitarbeitenden zu sehen und von dessen Handlungen und Entscheidungen zu lernen.
Echtzeit-Lernen
In der Verpflegungsbranche ist das Training on the Job eng mit den täglichen Arbeitsabläufen verbunden. Neue Mitarbeitende erhalten zum Beispiel in der Mittagszeit die Möglichkeit, unter Anleitung von erfahrenen Kolleg:innen Gäste bzw. Patient:innen oder Bewohnende zu bedienen und dabei verschiedene Techniken der Kommunikation und des Services zu erlernen. Dies kann auch durch externe Expert:innen geschehen.
![Ein gutes Team in der Großküche](/chefsculinar/ds_img/assets_400/2024-12-13-Team-Grosskueche-as661231361-.jpg)
Obwohl Training on the Job viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen. Eine der größten ist die Notwendigkeit, ausreichend qualifizierte Mentor:innen oder Trainer:innen im Betrieb zu haben. Diese müssen nicht nur fachlich kompetent, sondern auch in der Lage sein, Wissen effektiv zu vermitteln. Eine Lösung kann sein, ein strukturiertes Mentoring-Programm zu entwickeln, in dem Mentor:innen regelmäßig geschult werden, um ihre pädagogischen Fähigkeiten zu verbessern. Zudem kann man externe Trainer:innen und Coaches einladen, um Trainings on the Job gezielt im Arbeitsalltag durchzuführen.
Auch kann es schwierig sein, Training on the Job in besonders stressigen Zeiten wie der Haupt- oder Weihnachtssaison umzusetzen, wenn die Mitarbeitenden stark ausgelastet sind. Hier ist es wichtig, die Einarbeitung und Schulung so zu planen, dass sie auch in arbeitsreichen Phasen stattfindet, ohne dass die Qualität des Service leidet.
Training on the Job ist eine effiziente Methode zur Ausbildung und Weiterentwicklung von Mitarbeitenden. Durch praxisorientiertes Lernen werden Mitarbeitende schnell und effizient in ihre Aufgaben eingeführt, was zu einer höheren Mitarbeiterbindung, einer verbesserten Servicequalität und einer stärkeren Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens führt. Trotz der Herausforderungen, die mit dieser Methode verbunden sein können, bietet das Training on the Job eine nachhaltige Lösung zur Fach- und Persönlichkeitsentwicklung in dieser personalintensiven Branche.
![Jenny Schmitz](/chefsculinar/ds_img/assets_400/2024-01-08-Jenny-Schmitz-400x350.jpg)
Jenny Schmitz ist unsere Expertin für Themen rund um Service, Kommunikation und Vertrieb. Während ihrer langjährigen operativen Tätigkeit als Gastronomin und Eventmanagerin konnte sie jede Menge Erfahrung in diesen Bereichen sammeln. Die Hotellerie und Gastronomie ist der studierten Betriebswirtin eine Herzensangelegenheit.