Alte Getreidesorten

Ehre, wem Ähre gebührt

Geruch und Geschmack sind das A und O beim Brotbacken Fast alle Urgetreidesorten eignen sich hervorragend zum Brotbacken

Ob in Nudeln, Brot oder Kuchen – Getreide haben wir täglich im Gebrauch. Neben den modernen Getreidesorten, wie Weizenmehl oder Brotweizen, sind Urgetreidesorten wieder stark auf dem Vormarsch. Und dafür gibt es gute Gründe: neue Geschmackserlebnisse, eine abwechslungsreiche Nährstoffzusammensetzung und eine jahrtausendalte Tradition. Wir stellen Ihnen gerne die alten Sorten vor ...

Einkorn

Einkorn

Der "Kleine Dinkel", wie das Einkorn auch genannt wird, zählt zu den ältesten Getreidesorten. Bereits vor rund 9.700 Jahren wurden seine Ähren im Gebiet zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris geerntet. Und während der Bronzezeit war Einkorn eines der Hauptgetreide. Forschungen ergaben, dass sich selbst die Gletschermumie „Ötzi“ von Einkorn ernährt hat. Sein Name „Einkorn“ lässt schon vermuten, dass an seinen Ähren aus jeder Spindel nur ein einzelnes Korn wächst – im Gegensatz zu den meisten anderen Getreidesorten. Es handelt sich also um kein Massenprodukt, sondern um ein Korn, dass beim Anbau und der Verarbeitung viel Sorgfalt benötigt. Seine typisch goldgelbe Farbe bekommt Einkorn durch den hohen Anteil an Carotinoiden, die besonders die Sehkraft unterstützen und für ein gesundes Herz-Kreislauf-System sorgen sollen. Das Einkorn eignet sich besonders gut für Suppen, Pasta, Kuchen oder Brot.

Emmer

Emmer 

Emmer gehört wie Einkorn zur Gruppe der Weizenarten und ist ebenfalls eine der ältesten Getreidesorten. Beheimatet ist er im vorderen Orient und war lange Zeit besonders bei den Römern ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Emmer ist im Gegensatz zum Weizen sehr eiweiß- und mineralstoffreich. Durch sein kräftiges und würziges Aroma erhalten Brote und Nudeln einen einzigartigen Geschmack. Die ganzen, gekochten Körner verwendet man in Suppen, Eintöpfen, Salaten, Aufläufen und Bratlingen.

Urroggen

Urroggen

Das Korn des Urroggen ist deutlich kleiner als das der üblichen Roggensorten und der Ertrag ist auch viel geringer. Durch seine dunkle Farbe und seinen kräftigen, leicht süßlichen Geschmack ist das Korn besonders zur Herstellung von Broten geeignet. Durch seine Süße lässt sich der Urroggen auch gut zu Gebäck und süßen Backwaren verarbeiten – daraus entstehen beispielsweise köstliche Lebkuchen. Aufgepasst: Das Mehl ist allerdings schwerer zu verarbeiten als Roggen, da es mehr klebt.

Grünkern

Grünkern

Grünkern ist unreif geernteter Dinkel, der geröstet und getrocknet wird. Dadurch erhält das Korn seine charakteristische oliv-grüne Farbe, einen sehr intensiven Geschmack und macht ihn außerdem besonders bekömmlich. Dazu kommt, dass Grünkern einen noch höheren Nährwert hat als andere Getreidesorten. Beispielsweise weist er einen hohen Gehalt an B-Vitaminen auf, die wichtig für Gehirn und Nerven sind. Vegetarier und Veganer freuen sich nicht nur über viel Eiweiß, sondern auch über einen hohen Eisengehalt im Korn. Daher kommen die Grünkerne gerne als Fleischersatz in Form von Bratlingen regelmäßig auf den Speiseplan. Außerdem findet man das grüne Körnchen in Suppen, Aufläufen und Müslis.

Kamut

Kamut

Die "Seele der Erde", so Kamut übersetzt, kommt ursprünglich aus Ägypten und ist 6.000 Jahre alt. Das Korn sieht dem Weizen ähnlich, ist jedoch doppelt so groß und soll auch doppelt so gesund sein. Denn mit 40 Prozent mehr Eiweiß, 35 Prozent mehr Magnesium und Zink zieht Kamut nährstoffbedingt locker am Weizen vorbei. Dazu kommen Vitamin E, B-Vitamine und Carotinoide. Durch seinen intensiven Geschmack und seine nussige Note eignet er sich hervorragend zum Backen und kann wie gängiges Mehl verwendet werden. Das ganze Korn kann auch wie Reis gekocht werden und macht als Beilage oder in Salaten eine perfekte Figur.